Dissertation drucken

Kai Stapelfeldt

Alternativen beim Druck: Wo liegen die Vor- und Nachteile?

Dissertation drucken

Hier stellen wir typische Alternativen vor, wie Sie Ihre Dissertation veröffentlichen und drucken lassen können, was dabei zu beachten ist und welche Vor- und Nachteile die verschieden Alternativen haben. Die Informationen gelten für Dissertationen, Doktor-, Master- und Bachelorarbeiten:

 

Inhalt:

Vorgaben der Prüfungsordnungen

Die von den Promotionskommissionen gemachten Vorgaben variieren nicht nur von Universität zu Universität, sondern zum Teil auch innerhalb einer Universität von Fachbereich zu Fachbereich. Die meisten Promotionsordnungen sehen verschiedene Optionen für die Veröffentlichung von Dissertationen vor: Neben Online-Veröffentlichungen auf dem Uni-Server oder im Internet verlangen nicht wenige Promotionsordnungen weiterhin zumindest eine definierte Zahl an gedruckten Exemplaren – ganz abgesehen davon, dass viele Doktoranden dies selbst wünschen.


Publikationsflicht für Dissertationen

In Deutschland herrscht – im Unterschied zu anderen Ländern wie beispielsweise Österreich – für Dissertationen eine generelle Veröffentlichungspflicht, die in den jeweiligen Promotionsordnungen geregelt ist.
 

Imprimatur

Bevor Sie Druckaufträge erteilen oder online veröffentlichen, sollten Sie grundsätzlich prüfen: Haben Sie tatsächlich die förmliche Druckfreigabe erhalten, das sogenannte Imprimatur (»es möge gedruckt werden«)? Oder gibt es noch Änderungswünsche Ihrer Gutachter, die Sie einarbeiten müssen? Wenn dies geklärt ist, können Sie sich mit den möglichen Formen der Veröffentlichung beschäftigen.

Die unterschiedlichen Veröffentlichungsformen:

Die unterschiedlichen Veröffentlichungsformen:

Online-Publikation

Manche Universitäten lassen eine Veröffentlichung im Internet oder auf dem Server der Universität zu und verlangen dann weniger oder keine gedruckten Exemplare. Dies ist aber eher die Ausnahme und es werden häufig trotz der Online-Publikation Print-Exemplare gefordert. Für die wissenschaftliche Reputation ist das sicherlich die schwächste Veröffentlichungsvariante. Und Achtung: Nicht jeder Server lässt Google für die Suchmaschinen-Indizierung zu.

Vorteile

  • Wenn man an der Universität einen Ansprechpartner hat, der sich um die technischen Details kümmert, geht diese Art der Publikation schnell und der Autor muss sich nicht mit dem Thema Drucken beschäftigen.
     

Nachteile

  • Bei der Ablage der Dissertation auf dem entsprechenden Uni-Server muss das Dokument in der Regel in ein anderes Format z.B. EPUB transferiert werden. Diese Transformation ist häufig mit potenziellen Fehlern verbunden und nicht jedem Laien geläufig.
     
  • Server von Universitäten sind häufig nicht für Suchmaschinen optimiert oder lesbar. Die Dissertation wird daher bei einer entsprechenden Suche im Internet nicht gefunden.
     
  • Viele Autoren hätten gerne für sich und andere relevante Zielgruppen gedruckte und gebundene Exemplare ihres Werkes. Die gibt es bei dieser Variante nicht.
     
  • Die Promotionsordnung Ihres Fachbereiches muss diese Variante explizit erlauben.

Print on Demand und E-Book (Druck/Online)

Bei dem Prinzip Print on Demand (PoD) wird die Publikation nur auf konkrete Bestellung hin jeweils einzeln gedruckt. Die entsprechende Datei wird dazu bei dem jeweiligen Anbieter hinterlegt. Der Anbieter vergibt kostenlos eine ISBN-Nummer und sorgt für die Aufnahme in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB). Die genaue Vertragsgestaltung variiert, ebenso wie die Kosten. Der Vorteil ist das geringe Risiko bei der Auflage: Es gibt keine Mindestbestellung durch den Autor. Die Dissertation ist mit einer ISBN im gesamten deutschen Buchhandel bestellbar. Eine zusätzliche Veröffentlichung als E-Book ist bei Print-on-Demand-Anbietern eine feste Zusatzoption.

Allerdings machen Print-on-Demand-Anbieter in der Regel keine Werbung für das Werk. Gerade Buchbesprechungen in Fachzeitschriften sind aber wichtig, um einen positiven Effekt für die akademische Karriere zu generieren. Auch findet meist kein kostenloses Lektorat statt – mit entsprechenden Resultaten.

Auf dem Markt gibt es zwei Klassen von Verlagen, die PoD-Publikationen anbieten: Zum einen die Verlage, die alles Mögliche drucken, zum anderen Verlage, die sich auf Dissertationen spezialisiert haben. Letztere sind Spezialisten, die sich mit Themen wie Veröffentlichung von Dissertationen auskennen, was hilft, Problem zu vermeiden. Ein solcher Verlag ist zum Beispiel Disserta: Wie der Name vermuten lässt, werden hier ausschließlich Dissertationen verlegt.
 

Vorteile

  • Sie können die eigene Dissertation mit mäßigen Kosten in Printform publizieren.
     

Nachteile

  • Der Produktionsprozesse dauert bei den Spezialisten ca. 5–6 Wochen. Erst danach erhält man die Bestätigung, dass die Veröffentlichung abgeschlossen ist.
     
  • Die Gefahr für fehlerhafte Drucke ist größer als bei regulären Druckarten.
     
  • Der Autor zahlt für Exemplare, die er selbst kauft. Autorenexemplare sind zwar etwas günstiger als der Preise im Buchladen, aber immer noch deutlich teurer als der reine Druck.
     
  • Es gibt in der Regel keinen Druckkostenzuschuss bei dieser Wahl.

Selbstverlag (Druck)

Selbstverlag

Eine traditionelle Veröffentlichungsform für Dissertationen ist nicht selten der Selbstverlag, im Bibliothekskatalog sind das die sogenannten Universitätsschriften. Hier geht der Autor mit seinem Manuskript zur Druckerei bzw. zum kostengünstigen Copyshop und lässt das Buch nach seinen Vorgaben auf seine Kosten drucken.

Inzwischen gibt es einige Online-Druckereien, die sich auf den Druck von Dissertationen und Abschlussarbeiten spezialisiert haben. Diese liefern deutlich mehr als Copyshops. Zum Beispiel sehr hochwertige Einbände, die wie ein Fachbuch farbig bedruckt werden können.
 

Kosten für Druck (Beispiel / Preisrechner)

Für etwa einhundert Euro bekommen Sie zwei Exemplare einer Dissertation mit einhundert Seiten, inklusive 20 farbigen Seiten und einem schönen Hardcover-Einband. Um die Kosten für den Druck Ihrer Dissertation innerhalb einer Minute zu berechnen, nutzen Sie bitte diesen Druckkosten-Preisrechner für Dissertationen

Kleiner Verlag (Druck)

Neben den jeweils angesagtesten Verlagen Ihres Faches gibt es immer auch eine große Zahl kleinerer Verlage bzw. spezieller Dissertationsverlage, die schnell arbeiten, aber häufig ein geringes Marktvolumen und ein übersichtliches Marketingbudget haben. Es gibt darunter auch Verlage, die ein Manuskript gänzlich ohne Kosten für den Autor publizieren – meist allerdings unter weitgehendem oder völligem Verzicht auf eine Erfolgsbeteiligung am Verkauf.

Vorteile

  • Persönlicher Kontakt zu relevanten Entscheidern und Instanzen im Verlag, ggf. hoher Spezialisierungsgrad

Nachteile

  • Geringe bis keine Marktrelevanz und damit keine Aufmerksamkeit/Wertschätzung.
     
  • Veraltete und/oder falsche strategische Ausrichtung in Bezug auf digitale Veröffentlichungsformen.

 

Fachverlag/großer Verlag (Druck)

Die Publikation einer Arbeit in einem großen Fachverlag steht hinsichtlich der damit verknüpften Reputation sicherlich an erster Stelle. Dieser hohe Anspruch hat aber auch seine Kehrseiten, denn zum einen beruht die Reputation darauf, dass solch ein Verlag nicht alles veröffentlicht, was ihm angeboten wird, und zum anderen verursacht die Qualitätssicherung auch Kosten, die sich in den Verträgen indirekt widerspiegeln.

Bei erfolgreicher Annahme werden i.d.R. vom Verlag ein professioneller Vertrieb über den Buchhandel, Buchgroßhandel, Online-Buchhandel und E-Book-Handel, ein Autorenhonorar sowie die Aufnahme des Werkes in Bibliothekskataloge garantiert. Dazu kommt oft die persönliche Beratung durch ein Lektorat ebenfalls.

Nicht selten geben solche Verlage Reihen heraus, für die renommierte Wissenschaftler als Herausgeber tätig sind. Für die Verbreitung in der Wissenschaft ist dies eine sehr gute Publikationsmöglichkeit. Meist erfolgt dafür eine nochmalige Begutachtung durch fremde Gutachter.

Vorteile

  • Hoher Reputationsfaktor
     
  • Durch die Anmeldung bei der VG Wort kann – je nach Volumen der Doktorarbeit – eine einmalige Ausschüttung von 500 bis 1000 Euro erzielt werden

Nachteile

  • Geringe Chance der Annahme/Entdeckung, durch die hohe Anzahl von Anfragen.
     
  • Extrem lange Bearbeitungs- und Reaktionszeiten.
     
  • Hohe bis sehr hohe Kosten
     

 

Übersichtstabelle Vor- und Nachteile der Veröffentlichungsformen

für Dissertationen, Doktor-, Master- und Bachelorarbeiten

 

     Vorteile
 
   Nachteile
 
Online-Publikation
  • schnell
  • keine Vorkenntnisse erforderlich
  • EPUB-Format erforderlich
    (potenzielle Fehlerquelle)
  • keine SEM/SEO-Optimierung/
     
Print on Demand und E-Book (Druck/Online)
  • übersichtliche Investition
  • umfassende Verfügbarkeit
  • Produktionsprozess dauert ca. 5–6 Wochen
  • erhöhte Gefahr für fehlerhafte Drucke
  • Autor zahlt für Exemplare, die er selbst kauft
  • kein potenzieller Druckkostenzuschuss
     
Selbstverlag (Druck)
  • Verlag kümmert sich i.d.R. um Komponenten wie Cover-Gestaltung, E-Book-Konvertierung, Druck oder Versand
  • keinerlei finanzielles Risiko
  • zügiger Druck
  • transparenter Preis
  • i.d.R. keine Mindestabnahme
     
  • keinerlei weitergehende Betreuung bei Veröffentlichung.
  • Interpretation als „zweitbeste“ Lösung
Kleiner Verlag (Druck)
  • persönlicher Kontakt zu relevanten Entscheidern und Instanzen im Verlag
  • ggf. hoher Spezialisierungsgrad
  • Durch die Anmeldung bei der VG Wort kann– je nach Volumen der Doktorarbeit – eine einmalige Ausschüttung von 500 bis 1000 Euro erzielt werden
     
  • vielfach geringe bis keine Marktrelevanz und damit keine Aufmerksamkeit/Wertschätzung
  • veraltete strategische Ausrichtung in Bezug auf digitale Veröffentlichungsformen
Fachverlag/großer Verlag (Druck)
  • Hoher Reputationsfaktor
  • Durch die Anmeldung bei der VG Wort kann – je nach Volumen der Doktorarbeit – eine einmalige Ausschüttung von 500 bis 1000 Euro erzielt werden
     
  • geringe Chance der Annahme/Entdeckung, durch die hohe Anzahl von Anfragen
  • extrem lange Bearbeitungs- und Reaktionszeiten
  • hohe bis sehr hohe Kosten
     

 

Über die Autoren: Oliver Hein Behrens, Kai Stapelfeldt

In unserem Lektorat betreuen wir mit einem großen Team an Kollegen aus unterschiedlichsten Fachbereichen jedes Jahr deutlich über 200 Dissertationen z. B. mit einem wissenschaftlichen Lektorat, einem sprachlichen Lektorat oder einer Formatierung. Wir betreiben selbst keine Druckerei, sind aber in regelmäßigem Austausch mit Druckereien und Verlagen.

 

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