Dissertation veröffentlichen

K. Stapelfeldt

Dissertationsverlage

Die für Sie passende Veröffentlichungsart

Sie haben es endlich geschafft: Ihre Dissertation wurde der Promotionskommission vom Doktorvater zur Annahme empfohlen, der Koreferent hat ebenfalls bereits zugestimmt, Sie haben Ihr Rigorosum, Ihre Disputation bzw. Ihr Kolloquium erfolgreich hinter sich gebracht und das ganze Promotionsverfahren liegt nun hinter Ihnen.

Das ganze Promotionsverfahren? Nein, ein Detail fehlt noch: die Veröffentlichung Ihrer Dissertation. Bei der Veröffentlichung gibt es meist drei Alternativen. Verlage, die eine Veröffentlichung kostenlos anbieten, Verlage die vom Autor einen Druckkostenzuschuss verlangen, und die Online-Veröffentlichung. In diesem Text stellen wir die verschiedene Alternativen bei der Veröffentlichung einer Dissertation gegenüber. Dabei greifen wir jeweils einen Verlag auf, der als Archetyp für ein Geschäftsmodell steht.
 

Wettbewerb unter den Verlagen

Jährlich müssen in Deutschland ca. 35.000 Dissertationen veröffentlicht werden. Die meisten davon werden als Buch, manche aber auch in anderer Form veröffentlicht. Pro Jahr erscheinen über alle Buchkategorien hinweg zwischen 75.000 und 100.000 Bücher. Dissertationen stellen daher einen erheblichen Anteil an der gesamten Titelproduktion des deutschen Buchhandels dar. Dementsprechend groß ist die Zahl der Dissertationsverlage – und damit auch die Qual der Wahl.

Kostenlose Veröffentlichung versus Druckkostenzuschuss

Wenn Sie das Veröffentlichen Ihrer Dissertation als Pflichtübung betrachten, um endlich die Promotionsurkunde zu erhalten und den Doktortitel führen zu dürfen, sollten Sie über eine kostenfreie Veröffentlichung nachdenken. Inzwischen gibt es Verlage wie den disserta Verlag, welche die Kosten für den Buchdruck und den Veröffentlichungsprozess zu hundert Prozent übernehmen. Diese Verlage refinanzieren sich ausschließlich über Buchverkäufe. Sie verlangen im Gegensatz zu der Großzahl der auf Veröffentlichung von Dissertationen spezialisierten Verlage keinen Druckkostenzuschuss vom Autor. Generell dient ein Druckkostenzuschuss als Finanzierung für Druck und Vermarktung einer Dissertation.

Die tatsächlichen Kosten für Druck und Vermarktung liegen nach unserer Einschätzung zwischen 250 € und 750 €. Die genauen Kosten sind vom Druckverfahren und der Intensität der Marketingmaßnahmen abhängig. Eine aufwendige Vermarktung einer Dissertation als Buch (>1000 €) wird sich für den Verlag nur bei wenigen gut verkäuflichen Dissertationen rechnen. Es gibt aber Verlage, die mehrere Tausend Euro als Druckkostenzuschuss verlangen. Hier kann vermutet werden, dass sich einige Verlage ihren guten Namen bezahlen lassen.

Dissertationen sind naturgemäß sehr spezifische Veröffentlichung, die in aller Regel für einen recht kleinen Personenkreis interessant sind. Mit Maßnahmen zur Vermarktung soll dieser interessierte Personenkreis angesprochen werden. Große Werbemaßnahmen, die viel Geld kosten und Menschen ansprechen, die sich für das spezifische Thema der Dissertation kaum interessieren, machen wenig Sinn. Wenn ein Verlag für die Veröffentlichung also mehrere Tausend Euro verlangt, sollten Sie sich erklären lassen, für welche Einzelmaßnahmen der Verlag das Geld tatsächlich einsetzt. Dann können Sie besser abschätzen, ob sich diese Investition lohnt.

 

Unterschiede zwischen den Verlagen
 

  • Vermarktung

    Der Unterschied zwischen den einzelnen auf Dissertationen spezialisierten Verlagen liegt in der Fähigkeit zur Vermarktung der Arbeiten und im Kundenservice. Damit sich Ihre Dissertation in Buchform auch verkauft, sollte der Verlag seine Erzeugnisse über alle relevanten Vermarktungskanäle anbieten. Das heißt hier: über mindestens zwei Buchgroßhändler - sodass der ganze Buchhandel erreicht wird -, außerdem über die ganze Palette der Online-Buchhändler und auch über einen Vertriebskanal wie amazon.com, mit dem das Ausland erreicht wird.

  • Kundenservice / Formatierung der Dissertation

    Der Begriff des Kundenservice wird von den Verlagen sehr unterschiedlich interpretiert. So erstellen einige Verlage wie der Driesen Verlag ein sehr aufwendiges Layout der Dissertation, welches auf die Buchgröße optimal angepasst ist. Für diese Art des Service wird dann um die 500 € verlangt. Hierbei wird die Dissertation mit einer speziellen Layout-Software wie InDesign™ neu gesetzt, was sehr gut aussieht. Andere Verlage, wie beispielsweise der disserta Verlag, haben geringere Anforderung an das Layout, die der Doktorand in der Regel mit Word selbst umsetzen kann. Den Ansatz, ein ordentliches Layout zu verwenden, das aber nicht ganz auf dem Niveau von Fachbüchern liegt, findet man bei vielen günstigen oder kostenfreien Verlagsangeboten. Eine dritte Kategorie beim Thema Formatierung/Layout sind externe verlagsunabhängige Dienstleister. So bietet beispielsweise das Layout-Team von studi-lektor.de die Formatierung einer Dissertation für ca. 200 Euro an.

  • Netzwerk und Kataloge

    Einige Verlage verschicken regelmäßig Kataloge mit Neuerscheinungen an Bibliotheken und ihre Kunden. Auch kann der Verlag über E-Mail-Newsletter und andere Kanäle potenzielle Kunden auf ihr Werk ansprechen. Der Aufwand, welcher von Dissertationsverlagen hier betrieben wird, ist ganz unterschiedlich. Häufig hat der Autor einer Dissertation einen besseren Überblick darüber, wer sich mit seinem Thema beschäftigt. Hier stellt sich die Frage, welche Vermarktungsleistung der Autor beim Dissertationsverlag zukauft und welche er selbst erbringt. Infos zur Buchveröffentlichung der eigenen Dissertation an Kollegen und fachlich relevante E-Mail-Verteilerlisten zu verschicken, sollte der Autor auf jeden Fall einplanen.

  • Reputation des Verlages

    Die Reputation des Dissertationsverlages ist wichtig, wenn der Autor weiter in der Wissenschaft tätig sein will. Erfahrene Wissenschaftler kennen die Verlage ihres Faches. Anhand des Verlages werden Rückschlüsse auf die Qualität der Dissertation gezogen, ohne das Werk selbst gelesen zu haben. Gehen Sie mit Ihrem Doktortitel in die Wirtschaft, wird man sich dort eher für Ihre Note interessieren – Personalverantwortliche in der Wirtschaft kennen sich in der feinen Hierarchie der Fachverlage selten aus. Bei der Bewerbung gilt – was uns Wissenschaftlern wenig sympathisch ist – meist: Hauptsache, die Dissertation hat ein schönes Cover und Sie können den Inhalt im Werbetext verbal gut vermitteln. Aber das zahlt sich dann auch wieder aus: Wenn Ihre Dissertation als Buch erschienen ist, nehmen Sie unbedingt ein Exemplar zum Vorstellungsgespräch mit.
     

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