Die Organisation Ihrer Bachelorarbeit

Autorin: T. Steinlechner

Wenn Ihnen der Blick in einen Kalender den kalten Schweiß auf die Stirn treibt, dann ist es allerhöchste Zeit für einen strukturierten Arbeitsplan zur Organisation Ihrer Bachelorarbeit. 

Organisation ist alles, sagt ein geläufiges Sprichwort. Wie so oft bei Sprichwörtern hat auch dieses einen wahren Kern. Eine durchdachte Organisation ersetzt zwar weder die gelungene Recherche noch den mitreißenden, klug aufgebauten Text, aber dennoch ist sie das Handwerkszeug, das Ihre Bachelorarbeit erst möglich macht. Organisieren bedeutet planbar machen. Um eine Bachelorarbeit zu organisieren, braucht es vor allem ein durchdachtes Zeitmanagement und vernünftige Arbeitsmethoden.

1. Zeit für die Bachelorarbeit planen

Für eine passende Zeitplanung ist es hilfreich, seine Arbeitsschritte zu untergliedern. Das könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Recherche & Material sammeln (2 Wochen)
  • Schreibstimuli am Material schaffen (2 Wochen)
  • Gliederung & Schreibkonzept (2 Wochen)
  • Erstentwurf und Überarbeitung (6 Wochen)

Insgesamt wären Sie damit 12 Wochen befasst. Natürlich kann Ihre Organisation auch andere, differenziertere Arbeitsschritte beinhalten und diesen kürzere Zeitspannen zuordnen.

Steht Ihre Zeitplanung aber erst einmal, versuchen Sie sich strikt daran zu halten. Klappt etwas nicht im vorgesehenen Zeitrahmen, müssen Sie Ihre Organisation modifizieren.

Ein Zeitplan wird Ihnen einerseits die Sorge nehmen, mit Ihrer Bachelorarbeit nicht im angemessenen Zeitraum fertig zu werden, und zwingt Sie andererseits, regelmäßig sich selbst, Ihre Arbeitsweise und Ihre Organisation zu überprüfen.

Eine gute Planung für Ihren Erfolg

Ein Dozent / Mentor hilft Ihnen, eine durchdachte Zeitplanung für das Schreiben Ihrer Bachelorarbeit aufzustellen, begleitet Sie beim Schreiben und überprüft die einzelnen Schritte - ganz legal.

2. In die Literatur einlesen

Es gibt viel Literatur, die irgendwo am Rand etwas mit ihrer Bachelorarbeit zu tun hat. Wählen sie gezielt aus, was sie lesen, wo sie ihre Zeit investieren, denn Zeit ist ein knappes Gut. Wenn sie nach einem Überfliegen der Quelle das Gefühl haben, das Buch ist sehr interessant, aber der Inhalt hilft mir nicht, nicht meine Arbeit zu schreiben, legen sie das Buch zur Seite.

Haben Sie sich entschieden sich mit einem Buch intensiver zu beschäftigen, kommt es vor allem darauf an, aktiv an die Schrift heranzutreten. Stellen Sie Fragen an den Text, die berühmten W-Fragen helfen auch hier weiter: Wer hat was, wann, wie und wo mit welcher Absicht verfasst? Es hilft außerdem zu verfolgen, mit welchen Argumenten der Autor seine Thesen belegt und mit welchen Vorkenntnissen Sie das Gelesene bereits in Verbindung setzen können.

3. Exzerpieren von Informationen

Für Ihre Organisation ist Exzerpieren unerlässlich. Unter Exzerpieren versteht man generell sich Stichworte zu dem Gelesenem in schriftlicher Form zu notieren. Es geht dabei um das Notieren von Stichworten und Informationen aus Büchern und anderen Quellen um das Gelesene später schneller wiederzufinden und um eine Vorsortieren.

Wie auch immer Sie dabei vorgehen, ob Sie Karten, oder eine Datei im Computer anlegen – hier einige Beispiele, was Sie alles verzeichnen können:

Unerlässlich ist die Nennung von Autor und Titel (mit bibliographischen Angaben). Außerdem können sinnvoll sein: Ein oder zwei Sachstichworte (gerne mit Seitenverweisen), eine Inhaltsangabe des Textes mit aufgezeigtem Problemzusammenhang, Fakten, Hypothesen, Ergebnisse und Arbeitsmethode des Autors, ein bis zwei wichtige Zitate (unbedingt mit Seitenangabe), Bemerkungen zum Beruf des Autors, zu seiner wissenschaftlichen Schule und politischen Richtung, andere Veröffentlichungen des Autors oder zum gleichen Themenkreis, eigene kritische Bemerkungen zur Nützlichkeit des Textes und Kritik.

Ist das nicht so Ihre Arbeitsweise, dann benutzen sie zumindest gelbe Post-it, um Textstellen in Büchern wieder zu finden. Lange zu lesen ohne sich dazu Notizen zu machen, ist nicht effektiv. Sie werden dann später beim Schreiben feststellen, dass sie sich an etwas Gelesenes erinnern, aber nicht mehr wissen, wo es stand. Spätestens beim Einfügen von Zitaten in die Bachelorarbeit wird das Ihren Zeitaufwand erhöhen.

4. Gliederungsmuster festlegen

Gliederungsmuster sind für die Organisation Ihrer Bachelorarbeit besonders hilfreich, wenn sie ein erstes Inhaltsverzeichnis entwerfen müssen. Solche Muster können sein:

a) das deduktive Verfahren: vom Allgemeinen zum Besonderen

b) das induktive Verfahren: vom Besonderen zum Allgemeinen

c) der chronologische Aufbau (nach Zeitabschnitten und Epochen, aber auch nach Entwicklungen)

d) nach Ursachen und Wirkungen

e) These, Antithese, Synthese

f) nach Wichtigkeit (aufsteigend oder abfallend)

5. Umfassende Literaturrecherche

Zur Organisation gehört auch eine gründliche Literaturrecherche. Sicher kennen Sie die Standardwerke, die zu Ihrem Thema erschienen sind. Bedenken Sie immer: Auch diese Autoren benötigen eine möglichst vollständige Literaturliste. Kopieren Sie deren Literaturlisten, achten Sie auf die Erscheinungsjahre dieser Standardwerke und gleichen Sie Ihre Literaturliste mit deren Listen ab.

Darüber hinaus forschen Sie natürlich nach neu erschienener Literatur zu Ihrem Thema. Bemühen Sie sich, auf der Höhe der Zeit zu sein und einen Jetztzeitforschungsstand aufzuzeigen. Beachten Sie, dass Sie die jüngsten wissenschaftlichen Veröffentlichungen wahrscheinlich in Fachzeitschriften finden werden.

TIPP

Wenn die Produktivität lahmt

In der Zeit, in der Sie ihre Bachelorarbeit schreiben, werden Sie auf das Schreiben konzentriert sein. Gleichzeitig müssen Sie aber auch essen, schlafen, sich mal entspannen und dann die Arbeit drucken und abgeben. Vergessen Sie das Leben nicht. So sollten Sie sich in der Zeit auch mal Entspannung gönnen und für einen Moment ablenken lassen.

Planen Sie, ohne schlechte Gewissen, auch Momente oder Tage der Entspannung ein, um dann wieder produktiv sein zu können. So kann es für den Arbeitsfortschritt auch sehr produktiv sein, sich mit Freunden und Kommilitonen zu treffen und einmal über die Bachelorarbeit zu sprechen oder auch mal ganz gezielt nicht über die Arbeit zu sprechen.

Schreiben tut man allein, das Sitzen und Grübeln allein tut aber selten gut. Tauschen sie sich aus. Bei dem Projekt Bachelorarbeit kommt es leicht mal zu Schwierigkeiten, das ist normal und gehört irgendwie dazu. Dann mit einem Menschen das Problem zu erörtern kann erhellend sein. Dazu eigenen sich Freunde und wenn der Arbeitsfortschritt ganz ins Stocken gerät, können sie Hilfe durch einen unserer Coaches am Telefon erhalten.

Viel Spaß bei der Organisation Ihrer Bachelorarbeit!

Häufige Fragen

Habe ich einen realistischen Zeitplan?

Nehmen Sie also Ihren Kalender wieder zur Hand und zählen Sie die Tage bis zur Abgabe Ihrer Bachelorarbeit. Im nächsten Schritt streichen Sie alle Wochenenden durch und lassen am Ende zwei Wochen frei. Das ist die notwendige Pufferzeit, denn im günstigsten Fall verlieben Sie sich, im ungünstigsten werden Sie krank. Für alle unvorhergesehenen Zwischenfälle brauchen Sie also eine kleine Auszeit.

Die ausformulierte Fragestellung und Ihr Inhaltsverzeichnis mit der Gewichtung der einzelnen Kapitel liegen bereits vor Ihnen. Passen Sie nun Ihren Zeitplan dem Inhaltsverzeichnis an. Bedenken Sie bei der zeitlichen Organisation auch, dass Sie fast so lange für die Erarbeitung der Fragestellung und des Inhaltsverzeichnisses brauchen wie für das eigentliche Schreiben der Bachelorarbeit.

Die oberste Priorität bei einem Zeitplan hat das kontinuierliche Arbeiten. Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder Sie entscheiden sich, jeden Tag mindestens zwei und höchstens vier Stunden an Ihrer Bachelorarbeit zu arbeiten, oder Sie schreiben jeden Tag mindestens eine Seite. Eine Seite mag Ihnen nicht viel erscheinen, doch Sie müssen die Literatursuche, das Beschaffen von Literatur und das Lesen ja noch mit einrechnen.

Antwort von Dr. Uecker

Habe ich ausreichend oder zu viel Literatur?

Sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Es gibt so viel Literatur zu einem Thema, dass die Fülle fast unüberschaubar erscheint. Dies ist häufig in den Sozial- und Geisteswissenschaften der Fall. Die erste Regel, die Literaturflut zu organisieren lautet: Betrachten Sie die Literatur der letzten fünf bis zehn Jahre. Nur in Ausnahmefällen gehen Sie weiter zurück und ziehen auch frühere Publikationen in Ihre Bachelorarbeit mit ein. Denn jedes neue Buch, jeder neue Artikel hat bereits die Informationen der früheren wissenschaftlichen Erkenntnisse verarbeitet.

Die zweite Regel lautet: Sortieren Sie die Literatur nach wichtig, vielleicht wichtig und unwichtig anhand des Inhaltsverzeichnisses. Lesen Sie nicht das ganze Buch, um dann erst hinterher zu entscheiden, ob es wichtig für Ihre Bachelorarbeit ist.

Die dritte Regel lautet: Lesen Sie im Vorfeld bei der Themensuche ruhig ein bisschen querbeet, aber im Schreibprozess lesen Sie gezielt. Man rechnet mit ungefähr einer wissenschaftlichen Quelle pro zwei Seiten. So können Sie sich anhand Ihres Inhaltsverzeichnisses ausrechnen, wie viele Bücher/Artikel Sie pro Kapitel auswählen müssen.

Antwort von Dr. Uecker

Was möchte ich herausfinden?

Zusammenhang zwischen Schreibfluss und Fragestellung

Eine große Gefahr beim Schreiben liegt darin, dass man sich leicht verzetteln kann. Die Hauptursache liegt dabei meistens in der noch nicht ausgereiften Fragestellung, denn auch noch so viele gute Tipps zur Arbeitsorganisation, Zitierweise und zum Schreibstil werden kaum hilfreich sein, wenn Sie nicht wissen, was Sie eigentlich sagen wollen.

Kommen Sie mit Ihrer Bachelorarbeit trotz aller Organisation nicht recht voran, schauen Sie auf Ihre Fragestellung und überprüfen die Aspekte: Ist Ihre Frage vielleicht zu allgemein formuliert? Ist der Untersuchungsgegenstand klar umrissen? Ist Ihre Methode eindeutig? Lassen Sie Ihren Assoziationen bei der Gestaltung einer Mindmap freien Lauf. Häufig hilft die Visualisierung Ihrer Ideen beim Fokussieren der Gedanken.

Antwort von Dr. Uecker

Wie umgehe ich Schreibblockaden?

Kontinuität beim Schreiben

Kennen Sie schon dieses kleine hässliche Wesen, das in Ihrem Ohr sitzt? Ständig beschimpft es Sie, dass Sie gar nicht schreiben können! Lassen Sie es doch bleiben! Sie machen sich ja lächerlich! Die meisten Menschen, ich würde fast sagen: alle Menschen, die in einen Schreibprozess eintreten, müssen mit ihm leben.

Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Ignorieren Sie es nicht, denn es wird nicht verschwinden. Stellen Sie sich lieber vor, wie es aussieht, was es für Kleidung trägt, welche Schuhe es bevorzugt. Wenn Sie Ihr Wesen erschaffen haben, dann können Sie auch direkt mit ihm reden. Geben Sie ihm einen Platz, aber bestimmen Sie, wann es sich zu Wort melden darf.

Haben Sie einmal einen Bund mit Ihrem Widersacher geschlossen und verfügen Sie darüber hinaus über ein Thema, das Sie wirklich interessiert, dann ist eine große Hürde auf dem Weg zur Bachelorarbeit genommen. Schreiben ist ein Prozess, der neben Organisation vor allem eins erfordert: Kontinuität. Nehmen Sie sich falls möglich jeden Tag eine bestimmte Zeit, die nur fürs Schreiben reserviert ist.

Antwort von Dr. Uecker

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