Das Schreiben der Bachelorarbeit
Weiche Erfolgsfaktoren | T. Steinlechner
Warum Schreiben ganz einfach ist: Wie Sie das weiße Papier überlisten und mit Hilfe von Methoden des kreativen Schreibens und verschiedener Schreibstrategien ins Schreiben Ihrer Bachelorarbeit kommen und was ein wissenschaftliches Journal mit all dem zu tun hat. Zum Ende gibt es einige praktische Tipps fürs wissenschaftliche Schreiben!
1. Schreiben ist Ihr Handwerk
Schreiben ist einfach! Hingen da bloß nicht so viele falsche Erwartungen daran, die den Schreibenden am Schreibprozess hindern und zu ausgewachsenen Schreibblockaden führen können: die Vorstellung des Genies zum Beispiel, der den endgültigen Text, noch dazu einen wissenschaftlichen, rund und fertig zu Papier bringt, ohne dass er weiterer Bearbeitung bedürfe.
Vergessen Sie dieses Szenario! Schreiben erfordert Übung. Auch die größten Schreiberlinge brauchen sie wie die Luft zum Atmen! Gegen falsche Vorstellungen über das Schreiben hilft nur eins: schreiben, schreiben, schreiben! So einfach es klingt, so viel Disziplin erfordert es.
2. Schreibzeiten für Ihre Bachelorarbeit und eine Schreibübung
Setzen Sie sich eine bestimmte Zeit fürs Schreiben. Manche schreiben gerne in den frühen Morgenstunden, wenn noch alles still und das alltägliche Leben noch nicht erwacht ist. Andere schreiben lieber in die Nacht hinein. Ihr Biorhythmus gibt Ihnen Ihre persönlichen Schreibzeiten vor. Halten Sie sich daran, wenn es möglich ist.
Eine Methode des kreativen Schreibens rät: Schreiben Sie drauflos, schreiben Sie fünf Minuten lang alles, was Ihnen in den Sinn kommt, setzen Sie den Stift nicht ab, lassen Sie Ihre Gedanken aufs Papier fließen. Diese Übung hilft, ins Schreiben zu kommen und die Angst vor dem weißen Blatt zu überwinden.
3. Schreibstrategien nach Ortner
Sie können es auch mit einer der Schreibstrategien von Ortner versuchen.
Wenn Sie nicht weiterkommen, lassen Sie alles, was Ihnen zu einem Thema einfällt, aufs Papier fließen oder schreiben Sie mehrere Varianten zu einem Text oder schreiben Sie redaktionell, d. h., überarbeiten Sie Ihren Grundtext immer wieder neu, bis er Ihnen rund erscheint. Oder versuchen Sie es damit: Zerlegen Sie Ihr Schreiben in einen planenden und einen ausführenden Teil. Schreiben Sie also nach einem Konzept (das kann eine Stichwortliste, eine Gliederung etc. sein). Oder gehen Sie gleich nach dem wissenschaftlichen Prinzip an Ihre Bachelorarbeit: Folgen Sie Ihrer Produktionslogik! Also erst das Thema suchen, dann gliedern, dann recherchieren, dann schreiben! Es gibt aber auch die KandidatInnen, die tagelang bzw. wochenlang mit ihren Gedanken schwanger gehen, bevor sie den Stift ansetzen und eine grobe Erstschrift niederschreiben. (Vielleicht kommt daher der Geniegedanke!) Dann gibt es die zerlegenden Schreiberlinge, die bruchstückhaft, einem Puzzle ähnlich, Versatzstücke eines Textes produzieren, der erst später wieder zusammengesetzt wird, in der Hoffnung, den berühmten roten Faden zu entdecken. Probieren Sie es aus! So unterschiedlich die Schreibenden, so unterschiedlich die Methoden. Was dem einen hilft, hilft dem anderen noch lange nicht! Jede Aufgabenstellung kann eine andere Herangehensweise an das Schreiben notwendig machen. Ihre Schreiberfahrung wird Ihnen weiterhelfen, wenn es darum geht, einzuschätzen, welche Strategie für welche Schreibsituation und Problemstellung sinnvoll ist.
Was das Schreiben betrifft, geht Probieren tatsächlich über Studieren, und Übung macht auch hier den Meister!
4. Das wissenschaftliche Journal
Und was hat das wissenschaftliche Journal mit meinem Schreiben zu tun? Ganz einfach: Wenn Sie sich auf eine Bachelorarbeit vorbereiten oder bereits dabei sind, eine solche zu verfassen, ist ein solches Büchlein (es kann die Form eines Notiz- oder Tagebuchs haben – schön wäre, wenn Sie es stets bei sich tragen könnten) von großem Nutzen für Ihr Schreiben.
Erstens hilft es, Ihre Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Ideen und Informationen zu Ihrem Themenfeld so festzuhalten, dass Sie sich auch zu einem späteren Zeitpunkt daran erinnern und Ihre persönliche Entwicklung nachvollziehen können. Zweitens gibt Ihnen ein solches Journal die Möglichkeit, sich täglich im Schreiben zu üben. Und drittens ist es Ihre persönliche kreative Sammlung zu Ihren Fragestellungen. Es gibt Ihnen außerdem Schreibanregungen für eine spätere Arbeitsphase. Ein solches Journal ist niemals richtig oder falsch. Es kann die verschiedensten Dinge versammeln – um nur einige Beispiele zu nennen: Vorlesungsmitschriften, Zeitungsausschnitte, Buchtitel, Ideen & Gedanken, persönliche Bezüge zum Thema, Gesprächsnotizen, Schaubilder, Gliederungsentwürfe, Beispiele und Arbeitshypothesen. Ein wissenschaftliches Journal kann zu Ihrem besten Freund und Helfer während Ihres Schreibprozesses werden.
5. Tipps für das Schreiben Ihrer Bachelorarbeit
Zum Abschluss noch ein paar Tipps, die Ihnen beim Schreiben hilfreich sein werden:
- Schreiben Sie möglichst einfach! Vermeiden Sie Schachtelsätze!
- Verwenden Sie Fachwörter, wenn Sie tatsächlich nötig sind, aber nicht, um Ihre Bachelorarbeit damit zu schmücken!
- Zu viele Nominalisierungen machen Ihr Werk schwer verständlich. Nutzen Sie beim Schreiben lieber Verben!
- Vermeiden Sie aussagelose Füllwörter!
So macht das Schreiben Ihrer Bachelorarbeit Spaß!
Weiterlesen: Fazit der Bachelorarbeit