Im Zentrum des qualitativen Forschungsprozesses steht der Wunsch, die Zielgruppe des Interesses möglichst selbst zu Wort kommen zu lassen, um die subjektive Sichtweise erfassen zu können. Grundlegende Annahme ist hierbei, dass Menschen selbstreflexive Subjekte sind, die als Experten ihrer selbst agieren und auch so verstanden werden sollten.
Das Ziel der qualitativen Forschung
Das Ziel qualitativer Forschung liegt in der Exploration unbekannter Phänomene und in der Entwicklung neuer Theorien und Modelle. Aus diesem Grund weist die qualitative Forschung starke Tendenzen einer induktiven Vorgehensweise auf. Da diese aber aufgrund bereits vorhandener Annahmen und (Alltags-)Theorien auf Seiten des Forschers nicht vollständig realisierbar ist, spricht man heutzutage von der sog. „analytischen Induktion“. Sie stellt eine Verbindung aus induktions- und deduktionslogischen Schritten dar. Ihre Ausprägung zeigt sich in den meisten hermeneutischen Verfahren, spiegelt sich aber auch in einigen anderen Verfahren wie z. B. der qualitativen Inhaltsanalyse oder der Grounded Theory deutlich wider.
Verfahren wie die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) ermöglichen die Verbindung qualitativer und quantitativer Analyseschritte und bieten auf diese Weise interessante Wege zur Überbrückung der mittlerweile traditionellen Kluft zwischen beiden methodologischen Zugangsformen.
2. Quantitative Methoden
Idealtypischerweise folgt der quantitative Forschungsprozess einem im Vergleich zur qualitativen Forschung vorab festgelegten Muster. Dazu müssen zu Beginn des Forschungsprozesses bereits Theorien und Modelle über den Gegenstand der Forschung vorliegen. Daran anknüpfend werden deduktiv Hypothesen abgeleitet, die im Forschungsprozess überprüft werden. Hierzu erfolgen eine Operationalisierung und die Bildung von messbaren Indikatoren.
Anhand eines Untersuchungsdesigns werden vorab das Verfahren zur Datenerhebung (u. a. Experiment, Versuch), die abhängige bzw. unabhängige Variable sowie die Messoperationen bestimmt. Im Rahmen der anschließenden Datenerhebung werden Messungen an Probanden vorgenommen, um die vorab definierten Indikatoren in ihrem Ausprägungsgrad erfassen zu können.
Die Auswertung der Daten erfolgt über statistische Verfahren und unter Rückgriff auf Kontrollgruppen, um mögliche Störeinflüsse kontrollieren zu können Der Grad des Erkenntnisgewinns wird über Signifikanzprüfungen abgesichert und die Erkenntnisse werden abschließend wieder auf das theoretische Modell bezogen und interpretiert.