Kommunikation mit renommierten Fachverlagen

Kai Stapelfeldt

Der erste Kontakt – der erste Eindruck

Dissertation im Verlag

Der Volksmund weiß, dass es keine zweite Möglichkeit gibt, den ersten Eindruck zu machen. Und so verhält es sich auch mit Ihrem Auftritt bei einem Verlag. Erst jüngst ist bei uns (gemeint ist hier der Verlag Barbara Budrich) ein Manuskriptangebot eingegangen, bei dem sich ein junger Mann die Mühe gemacht hat, rund zehn Fachverlage in copy zeitgleich per E-Mail darüber zu informieren, dass er seine Dissertation abgeschlossen hat und zu veröffentlichen gedenkt. Was glauben Sie? Ist diese Herangehensweise geeignet, um einen Lektor, eine Lektorin für sich und sein Manuskript zu gewinnen?

Nun, eher nicht. Auch in Lektoraten sitzen Menschen, und Menschen schätzen es für gewöhnlich nicht, vom Gegenüber respektlos behandelt zu werden – und eine lieblos gehaltene E-Mail, die für alle sichtbar zeitgleich an alle geht, ist schlicht kein Zeichen von Respekt.

Sie können die Tatsache, dass im Lektorat Menschen sitzen, für sich selbst nutzen: Sprechen Sie LektorInnen respektvoll an – und diese werden i.d.R. entsprechend antworten. Dazu gehört im Übrigen auch, dass Sie nicht versuchen, Ihre Dissertation als etwas anderes auszugeben als eine Qualifikationsarbeit. Nach einigen Jahren im Wissenschaftslektorat erkennt man eine Dissertation von Weitem … Wenn Sie da Verpackungsschwindel betreiben, stößt das den LektorInnen auf. Das ist kein guter Ausgangspunkt für eine vertrauensvolle Kooperation.

Kommunikation mit Lektoren

Der Weg, den ich Ihnen vorschlagen würde, geht über die Zuständigen im Lektorat: Sie können anrufen, auf der Internetseite recherchieren oder eine E-Mail schicken. Bei der ersten Kontaktaufnahme bringen Sie in Erfahrung, wer für Ihren Bereich zuständig ist, und fragen diesen Lektor, ob Sie Unterlagen schicken dürfen und ob es spezifische Vorgaben dazu gibt, wie Ihr Manuskriptangebot aussehen soll.

Gegebenenfalls werden Sie dann aufgefordert, direkt Ihr komplettes Manuskript einzureichen. Da seien Sie unbesorgt: Wenn es sich nicht gerade um etwas Brandaktuelles handelt, das sich gut vermarkten lässt – Sie haben in Ihrer Dissertation das Mittel gegen Krebs oder zur Behandlung bei Strahlenkrankheit entwickelt –, dann können Sie Ihr vollständiges Manuskript an den Verlag weiterleiten. Niemand wird dort auf die Idee kommen, sich mit Ihren Federn zu schmücken.

 

Exposé

Sollte der Verlag Ihnen keine Vorgaben machen und dürfen Sie einreichen, was Sie möchten, ist es sinnvoll, ihm zunächst ein Exposé zukommen zu lassen.

Ein Exposé könnte zum Beispiel entlang des folgenden Gerüsts zusammengestellt werden:

  • (Arbeits-)Titel
  • Autorin (mit aktuellem Lehrort, falls relevant; kurze Vita)
  • Abstract (kurz, max. eine halbe DIN A4-Seite)
  • Angabe zum Umfang des Werkes
  • Anzahl ggf. benötigter Farbseiten
  • (vorläufiges) Inhaltsverzeichnis
  • Entstehungszusammenhang (kurz, max. zwei Sätze)
  • Begründung der Fragestellung (falls diese Angabe sinnvoll ist)
  • Konkurrenzanalyse (wichtigste Literatur mit Abgrenzung; kann für Dissertationen, oft auch Forschungsarbeiten und Tagungsbände zumeist entfallen)
  • relevante biografische Angaben zur Autorin
  • relevante Vorlesungsplanungen, Konferenzen u. Ä.

Übrigens ist es für den Verlag gut, wenn die Datei mit den Publikationsinformationen nicht den Namen des Verlages trägt, sondern den der Autorin bzw. des Projekts, und wenn im Falle mehrerer Dateien diese sinnvoll benannt sind. Je weniger einzelne Dateien, desto leichter ist die Anfrage zu handhaben. Nun ist es am Lektorat, Ihnen zu antworten – mit einer Absage oder einer Zusage, ggf. mit bestimmten Überarbeitungsauflagen.

 

Weiterlesen: Der Autorenvertrag

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