Elektronische Dissertation nur online publizieren

K. Stapelfeldt

Bei der Publikation als „elektronische Dissertation“ laden Sie einfach Ihre Daten auf den Server Ihrer Universität oder eines Dienstleisters hoch, die Verteilung übernimmt dann die Universität in Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalbibliothek. So viel zur Theorie und dem was in der Werbung steht. Derzeit gibt es einige Open Access Initiativen, die miteinander teilweise auch in Konkurrenz stehen und werbend tätig sind. In der Praxis bleibt dann doch etwas Arbeit am Autor hängen.

Ihre Dissertation sollte nämlich gut im Netz gefunden werden. Dazu sollte man der Online-Publikation ein paar Schlagworte mitgeben. Auch ein Text, der als Kurzbeschreibung fungieren kann, ist hilfreich. Ihr Text sollte im elektronischen Format außerdem natürlich ordentlich aussehen. Schlussendlich kommt man als Autor nicht darum herum, hier etwas Zeit zu investieren oder einen Uni-Mitarbeiter oder Dienstleister miteinzubeziehen.

Was als Vorteil bleibt: Sie haben bei der Online-Publikation einen zeitlich sehr kurzen Publikationsablauf. Beim Print dauert dieser Prozess zwischen ca. vier Wochen und drei Monaten je nach Verlag. Der häufig genannte Kostenvorteil besteht heutzutage nicht mehr, da es inzwischen auch Print-Verlage gibt, über die Sie kostenlos veröffentlichen können. Bevor Sie eine reine Online-Veröffentlichung wählen, ist unbedingt zu prüfen, ob diese Art der Veröffentlichung ausreicht, um der Veröffentlichungspflicht nach den Vorgaben Ihrer Hochschule zu genügen. Lesen Sie dabei auch das „Kleingedruckte“ der Prüfungsordnung, damit Sie genau wissen, was von Ihnen erwartet wird.

 

Dissertation online publizieren

Online aber nicht kostenfrei?

Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für oder gegen eine Online-Veröffentlichung ist der Aspekt der Unterstützung durch Dritte. Arbeiten Sie mit einem Verlag zusammen, wird dieser Ihnen Arbeitsschritte abnehmen. Machen Sie alles selbst, müssen Sie sich tiefer mit dem Prozess der Veröffentlichung beschäftigen oder einen kompetenten Kollegen finden, der Ihnen Dinge zuverlässig abnimmt. Viele Dinge gehen zu zweit einfach leichter von der Hand, wie zum Beispiel das Lektorieren von Klappentexten, Zusammenfassungen oder der ganzen Dissertation.
 

Verlage müssen sich refinanzieren

Verlag heißt aber immer: Irgendjemand muss die Kosten für die im Verlag erbrachte Leistung tragen. Entweder Sie als Autor oder der Leser der Dissertation. Für die reine Online- Veröffentlichung, ohne dass ein Buch entsteht, an dem ein Verlag verdient, heißt das: Engagiert sich ein Verlag und Sie zahlen dafür nichts, wird der Leser höchst wahrscheinlich für den Online-Zugriff auf Ihre Dissertation bezahlen.

 

Vor- und Nachteile der Online-Veröffentlichung

Leider ist zu beobachten, dass hin und wieder aus den online verfügbaren Dissertationen abgeschrieben wird, weil es so einfach ist. Auf der anderen Seite kann es ein Autor durchaus als wünschenswert ansehen, wenn seine Dissertation online kostenfrei zugänglich ist. Wenn es eine flächendeckende kostenfreie Möglichkeit gibt, auf Ihre Dissertation zuzugreifen, wird aber kaum ein Verlag die Arbeit als Buch veröffentlichen. In der Praxis heißt dies meist, dass der Autor sich zwischen freier Online-Verfügbarkeit (Open Source) oder Buchdruck über seinen Wunschverlag entscheiden muss. Sehr wenige Verlage, wie beispielsweise disserta, akzeptieren die freie Verfügbarkeit auf einem Wissenschaftsserver parallel zur Buchveröffentlichung.

 

Weiterlesen: Verlage im Vergleich

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