Masterarbeit schreiben (2/2)
Dr. Karl-Heinz Maurer, Germanist und Wissenschaftslektor
Zur Zeitplanung des Schreibens
Fangen Sie mit dem Schreiben Ihrer Masterarbeit früh an, denn viele Widersprüche innerhalb Ihrer Masterarbeit treten erst beim Schreiben zutage. Zahlreiche neue Gedanken und Argumente entstehen erst beim Schreiben. Der Vorgang des Schreibens braucht also schon deshalb Zeit, weil er sich quasi von selbst mehr Gegenstände und Material erschafft. Wenn Sie Ihre Masterarbeit unter Zeitdruck schreiben, dann erscheint dieses kreative Potenzial als Störfaktor. Das sollte es nicht. Nutzen Sie das Schreiben nicht nur dazu, den Inhalt Ihrer Masterarbeit darzustellen, sondern auch dazu, gedankliches Material für Ihre Masterarbeit erst zu schaffen. Das geht aber nur, wenn Sie schon innerhalb der ersten Tage des Bearbeitungszeitraums mit dem Schreiben Ihrer Masterarbeit anfangen.
Kontinuierliches Schreiben an der Masterarbeit erhöht Produktivität
Schreiben Sie auch kontinuierlich an der Masterarbeit, sodass Sie den Faden nicht verlieren. Schreiben Sie jeden Tag mindestens ein paar Zeilen für Ihre Masterarbeit! Denn auch wenn es mit dem Schreiben mal gar nicht klappen will, muss der Schreibvorgang am Laufen gehalten werden, damit in produktiveren Phasen der Einstieg in die Anfertigung der Masterarbeit wieder leicht gelingt.
Schreiben bei Blockaden
Schreibblockaden sind ein häufiges Problem, gerade beim anspruchsvollen Projekt der Masterarbeit. Auch der Bearbeitungsraum, der für Master-Thesen zur Verfügung steht, mag zunächst lang erscheinen. Da liegt es dann nahe, das Schreiben auf später zu verschieben. Die Ursache ist oft Perfektionismus: Die Anforderungen, die Studierende an ihre Master-Thesen stellen, sind so hoch, dass sie lieber erst gar nicht mit dem Schreiben anfangen. Manchmal ist aber auch ein in der Masterarbeit darzustellender Sachverhalt so vielschichtig, dass es scheint, als könne kein Aspekt isoliert dargestellt werden. Dann schafft man es oft nicht, die ersten Sätze zu schreiben. Diese Hindernisse auf dem Weg zur Masterarbeit können Sie aber einfach auszuräumen. Nehmen Sie sich zum Ziel, überhaupt etwas zu schreiben. Und wenn Sie nicht wissen, wo Sie mit dem Schreiben anfangen sollen, dann lässt sich auch diese Barriere durchbrechen: einfach mittendrin.
Wenn Ihnen der Einstieg ins Schreiben so gar nicht gelingen mag, sprechen Sie uns an. Wir haben Erfahrung im Umgang mit Blockaden und unsere Coaches beraten Sie am Telefon, bis Sie ins Schreiben gekommen sind.
Bei Schreibblockaden: Die ‚mündliche‘ Masterarbeit
Auch Reden hilft, wenn das Schreiben an der Masterarbeit ins Stocken gerät. Hier kann man z. B. einfach mal erzählen, was man denn jetzt so als Teil der Masterarbeit zu schreiben vorhat. Am besten geht das, wenn tatsächlich ein/e Zuhörer/in da ist – jemand, der viel fragt, aber wenig kritisiert. Und je ausführlicher man von der Masterarbeit oder dem Kapitel erzählen muss, desto besser ist das als Vorbereitung auf das Schreiben. Danach einfach das Gesagte aufschreiben. Und wieder gilt: Grobheiten beim Schreiben und Formulieren dabei absichtlich nicht vermeiden, denn zunächst geht es ja einfach darum, Rohmaterial zu schaffen. Die Masterarbeit selbst wird ganz sicher eher aus zunächst grobem Schreiben hervorgehen als aus leer gebliebenen Blättern.
In der Gruppe schreiben
Bilden Sie eine Gruppe aus Kommilitonen:innen, die an einer Masterarbeit schreiben. Der Aufwand fürs Lesen und Feedback-Geben lohnt sich oft und die Qualität einer daraus hervorgehenden Masterarbeit ist meist hoch. Auch wenn Sie nicht mit anderen zusammen schreiben, können Sie Ihre Masterarbeit kritischen Lesern geben. Kein Autor kommt ohne den Input anderer zu einem qualitativ hochwertigen Text. Wenn Sie keinen Sparringspartner im Freundeskreis finden, schauen Sie einmal, ob einer unserer Wissenschaftslektoren als Gesprächspartner für Sie in Frage kommt.
Weiterlesen: Fazit / Schlussbetrachtung der Masterarbeit