Organisation der Masterarbeit (2/2)
Dr. Karl-Heinz Maurer, Germanist und Wissenschaftslektor
Organisation eines Handapparates
Zwecks Organisation Ihrer Kopien und Ausdrucke können Sie einen oder mehrere Aktenordner anlegen, in denen Sie Texte nach Themen und Autorennamen ablegen können. Dieser Handapparat bildet dann die Basis einer eingehenderen Lektüre. Dort können Sie auch Exzerpte ablegen, die Sie bei der Lektüre von z. B. Büchern angefertigt haben. Gerne werden auch Karteien mit Stichwort oder Autor-/Text-Karten oder beidem als Organisationshilfen benutzt. Auf einer Stichwortkarte können relevante Textpassagen eines oder mehrerer Autoren exzerpiert werden, auf einer Autorenkarte die Aussage ganzer Publikationen. Solche Karten beschreibt man am besten nur einseitig, denn dann lässt sich später leichter mit ihnen arbeiten. Sie lassen sich so zum Beispiel leichter zu Gruppen formieren.
Organisation beim Lesen
Auch beim intensiven Lesen kommt es auf die Organisation an. Zunächst sollten Sie stets auch exzerpieren. Dabei können Sie mit Markierungen im Text (bei Leihbüchern: Post-its) anfangen. Haben Sie einen Text (z. B. ein Kapitel) gelesen, dann vergegenwärtigen Sie sich nochmals die Gliederung, den Argumentationsgang und die Hauptaussagen des Textes. Auf dieser Grundlage können Sie dann auf ½ bis 2 Seiten die für Ihre Masterarbeit relevanten Aussagen schriftlich fixieren. Wenn Sie das auf dem Computer machen, ist es später leichter, diese Exzerpte in die Rohfassung Ihrer Masterarbeit einzubauen. Exzerpieren Sie möglichst in eigenen Worten (aber mit Seitenangaben), sodass beim Einbau der Exzerpte in die Masterarbeit Ihre eigene Stimme immer vernehmbar bleibt.
Auch die Organisation Ihrer eigenen Gedanken ist wichtig. Machen Sie sich Notizen. Auch Diagramme und Zeichnungen helfen oft, nicht nur die eigenen Gedanken festzuhalten, sondern ihnen auch eine Organisationsform zu geben und sie dadurch weiterzuentwickeln.
Selbstorganisation
So wichtig wie die Organisation der Stufen der Masterarbeit und die Materialorganisation ist auch die Selbstorganisation. Wahrscheinlich werden Sie parallel zu der Arbeit an Ihrer Masterarbeit noch einige andere Credit Points erwerben, Prüfungen ablegen, in einer Organisation als Praktikant o. Ä. arbeiten und vielleicht etwas Geld verdienen müssen. Daher sollte es Ihnen bei der Organisation Ihrer Zeit darauf ankommen, Ihrer Masterarbeit genau den Rang in der Prioritätenliste zu geben, der ihr zukommt. Praktisch bedeutet das, andere Ansprüche an Ihre Zeitorganisation abzuwehren. Dazu gehört, manchmal „ nein“ zu sagen. Da die Arbeit an der Masterarbeit in der Regel nicht nach einem festen Zeitplan erfolgt, erscheint es schnell so, als könnte sich diese Arbeit flexibel um alle anderen Tätigkeiten herumlegen. Das ist aber nicht der Fall. Ihr Vorrat an Energie ist wahrscheinlich begrenzt und Sie müssen schon deshalb die Bearbeitung Ihrer Masterarbeit realistisch planen. Am besten ist es, wenn Sie bestimmte Zeiten des Tages für Ihre Masterarbeit reservieren.
Wenn trotz zeitlicher Organisation keine größeren Zeitblöcke zur Verfügung stehen, können Sie auch kleine Unterbrechungen von 30 oder 45 Minuten (z. B. zwischen Vorlesungen) für Ihre Masterarbeit nutzen. Sie werden sich wundern, wie gut Sie mit dieser „Kleinvieh-macht-auch-Dreck“-Methode in Ihrer Masterarbeit weiterkommen können!
Wenn möglich, dann richten Sie sich einen Arbeitsplatz ein, der nur zur Anfertigung Ihrer Masterarbeit dient. Achten Sie bei der Organisation dieses Arbeitsplatzes darauf, dass er aufgeräumt und für Sie einladend wirkt. Wenn Ihnen bestimmte Arbeiten, die mit Ihrer Masterarbeit zu tun haben, keinen Spaß mehr machen, dann können Sie auf eine andere relevante Tätigkeit ausweichen, z. B. lesen statt schreiben. Denken Sie bei der Organisation Ihrer Zeit auch an Ihre eigene Freizeit. Pausen und auch Ablenkungen sind wichtig, um Ihre Energie und Motivation zu erhalten.
Durch eine gute Organisation von Beginn der Arbeit an Ihrer Masterarbeit an ersparen Sie sich gegen Ende der Bearbeitungszeit einen sehr hohen Zeitaufwand.
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