Die Einleitung schreibt man ganz zum Schluss, wenn die Bachelorarbeit bereits fertig ist, so lautet der Standardsatz. Das ist sicherlich eine gute Methode, denn die Einleitung gibt einen Überblick über den gesamten Inhalt der Bachelorarbeit – und wie soll das gehen, wenn Sie am Anfang noch nicht wissen, was am Ende herauskommt? Häufig ist es auch so, dass sich die Fragestellung während der Arbeit in einzelnen Aspekten noch ändert, auch wenn Sie vorher viel Zeit in eine gute Fragestellung investiert haben. Auch wenn Sie die Einleitung erst zum Schluss schreiben: die Fragestellung ist das Herzstück Ihrer Bachelorarbeit. Sie muss als Allererstes ausformuliert werden, auch auf die Gefahr hin, dass sich noch etwas ändert.

Die Einleitung der Bachelorarbeit und der Schluss bilden einen in sich abgeschlossenen Text. Unsere Lesegewohnheiten sind seit der Antike so geprägt, dass der Leser eine Geschichte von Anfang bis zum Ende erzählt bekommen möchte. Aber schauen Sie einmal in Ihr Lieblingsbuch hinein, und Sie werden bemerken, dass Sie eine kleine in sich abgeschlossene Geschichte finden, wenn Sie nur die ersten und letzten Seiten lesen. Auch die Einleitung und der Schluss Ihrer Bachelorarbeit sind hiermit vergleichbar. Die Einleitung könnte man als den Eingang eines Labyrinths bezeichnen, in den Sie den Leser hineinführen. Sie begleiten ihn durch die ganze Bachelorarbeit, und am Ende führen Sie den Leser am selben Ort wieder heraus, nur dass er jetzt um viele Erfahrungen reicher geworden ist.

Die Einleitung ist der Ort, an dem Sie die Fragestellung Ihrer Bachelorarbeit darlegen. Bei der Formulierung der Fragestellung bedenken Sie, dass Ihre Zielgruppe ein wissenschaftliches Publikum ist. Also vermeiden Sie die Umgangssprache. Das gilt natürlich nicht nur für die Einleitung, sondern für die ganze Bachelorarbeit. Das deutsche Wort „Fragestellung“ ist ein wenig irreführend, besser ist das englische Wort „Thesis“. Denn ihre Fragestellung besteht aus einigen Aspekten, die zusammen die Annahme bzw. Thesis der Bachelorarbeit bilden, die Sie anhand von Beispielen entweder belegen oder verwerfen werden. Bei geisteswissenschaftlichen Arbeiten wird es fast nie vorkommen, dass Sie Ihre These verwerfen müssen, bei naturwissenschaftlichen Bachelorarbeiten ist dies jedoch durchaus der Fall.

Deshalb wird die Fragestellung auch nicht als Frage, sondern als ganzer Satz formuliert. Achten Sie dabei darauf, dass Sie sich auf eine Aussage beschränken, die durch weitere Informationen, wie Rahmenbedingungen und Methode, ergänzt wird.

Machen Sie es Ihrem Leser leicht und erklären Sie ihm erst einmal, wo er sich befindet. Denken Sie an das Bild des Labyrinths und schildern Sie Ihrem Publikum die Umgebung. Im Hinblick auf die Einleitung Ihrer Bachelorarbeit heißt das, dass Sie zuerst das Fachgebiet, die wichtigste Theorie zu Ihrer Fragestellung und die Methodik des Fachgebiets beschreiben, in dem sie Ihre Fragestellung ansiedeln. Oft wird erwartet, dass Sie danach kurz Ihre persönliche Motivation darlegen, warum Sie dieses und kein anderes Thema für ihre Bachelorarbeit gewählt haben.

Haben Sie diese beiden Punkte abgearbeitet, folgt Ihre Fragestellung, abgerundet durch widersprüchliche Aspekte zum Thema, denn sicherlich gibt es vielfältige Meinungen zu jedem Thema. Zeigen Sie, dass Sie die derzeitige Forschungslandschaft kennen, um in wenigen Sätzen die anderen Meinungen zu entkräften und Ihre These zu begründen.

Den Schluss der Einleitung jeder Bachelorarbeit bilden die Punkte zur angewandten Methode – Führen Sie Interviews durch oder machen Sie eine Literaturanalyse? –, sowie zu Quellen und Quellenkritik – Auf welche Quellen stützen sich Ihre Ausführungen und sind die Quellen verlässlich? In der klassischen Einleitung wird ganz zum Schluss der Inhalt der einzelnen Kapitel bzw. die Vorgehensweise kurz dargelegt.

Weiterlesen: Organisation der Bachelorarbeit