Die Materialkrise überwinden

Dr. Sven Arnold

Promotion

Sind Sie auch so ein Eichhörnchen, das gern von Datenbank zu Datenbank springt und lauter Quellen auf Vorrat sammelt? Und haben Sie dann manchmal auch das Gefühl, Sie könnten den Überblick verlieren?

So viel zu recherchieren wie möglich erscheint manchen Promovierenden als eine unbedingte Voraussetzung, um sich eine sichere Basis im Forschungsfeld zu verschaffen. Wenn das Material dann aber über einem zusammenschlägt, kann sich diese Sicherheit in Unsicherheit wandeln – die vermeintliche Basis erscheint wacklig und unvollständig, der vermeintliche Überblick geht verloren.

Was können Sie tun, wenn Sie im Material „ertrinken“?

Werner Fiedler und Eike Hebecker, langjährige Betreuende von Promovierenden für die Hans-Böckler-Stiftung, haben beobachtet, dass es im Laufe des Promotionsprozesses nicht untypisch ist, wenn die Recherchephase in eine „Materialkrise“ führt. In dieser überkommt Promovierende das Gefühl, im Material zu ertrinken oder „den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen“. Aber keine Sorge, there is hope. Denn Sie haben in dieser Situation mehrere Möglichkeiten, die Krise zu überwinden:

  • Sie grenzen das Thema noch einmal weiter ein (s. dazu auch „Das Thema eingrenzen“).
    Alle Quellen, die sich auf Aspekte beziehen, die Sie nun durch die nochmalige stärkere Fokussierung ausgrenzen, sind nicht mehr relevant und können von Ihnen getrost aussortiert und weggelegt werden.
     
  • Sie prüfen Ihre Fragestellung und fokussieren diese gegebenenfalls noch einmal.
    Hierdurch können zuvor ins Auge gefasste Teilaspekte entfallen (s. dazu auch „Die Fragestellung entwickeln“). Die zu diesen Teilaspekten gehörenden Quellen fallen nun weg.
     
  • Sie halten in der Recherche inne und prüfen die Relevanz der gefundenen Quellen (s. dazu auch „Die Relevanz der Quellen bestimmen“).
    Stellen Sie fest, ob Ihnen die vorhandenen Rechercheergebnisse bereits ermöglichen, Teilaspekte Ihres Textes auszuarbeiten.
     
  • Sie machen eine Zäsur bei der Recherche und beginnen mit dem vorhandenen Material zu arbeiten.
    Anstelle spekulativen Weiterrecherchierens auf den Verdacht hin, das noch Lücken bestehen könnten, können Sie durch die Arbeit mit dem vorhandenen Material eventuell noch bestehende echte Lücken konkret erkennen, sodass Sie hierzu dann zielgerichtet nachrecherchieren können.
     
  • Sie leiten aus Ihrer Situation konkrete nächste Arbeitsschritte für die Dissertation ab.
    Diese können beispielsweise darin bestehen, relevante Quellen zu exzerpieren, ein Gespräch mit Ihrer Betreuerin zur Materiallage zu führen oder die vorhandenen Quellen konkret den einzelnen Kapiteln oder Unterkapiteln zuzuordnen. Letzteres kann aufzeigen, über wie viel Material Sie konkret zu einzelnen Teilen Ihrer Doktorarbeit bereits verfügen.

Sobald Sie aus dem Dunkel der Materialkrise herausgefunden haben – auch dies haben Fiedler und Hebecker beobachtet –, schließt sich in der Regel eine Phase hoher wiedergefundener Motivation und Produktivität an. Warum sollte das bei Ihrer Dissertation anders sein?

 

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