Berufsbegleitend promovieren – so gelingt es

Dr. Gudrun Thielking-Wagner

Promotion

Voll im Berufsleben stehen und gleichzeitig promovieren ist anspruchsvoll, aber machbar. Besondere Herausforderungen für Sie als berufstätig Promovierende bestehen darin, den vergleichsweise geringeren Spielraum für ihr Forschungsvorhaben optimal zu nutzen und den Prozess der Promotion über die Jahre stabil zu halten. Diese können Sie meistern mit der passenden Betreuung und einem guten Selbstmanagement, das Ihnen Ihre Motivation erhält.

Erfahren Sie, wie Sie die für Sie geeignete wertschätzende Unterstützung von Doktoreltern finden und sich Ihre Begeisterung für das Thema, Ihren Spaß am Forschen, Lesen, Denken und Schreiben über die Jahre erhalten können.

Wie Sie die geeigneten Doktoreltern aufspüren

Finden Sie zunächst die passenden Betreuenden. Wenn Sie in Verbindung mit einem Job an der Universität promovieren, der zu Ihrem Forschungsthema passt, haben Sie damit in der Regel kein Problem – geeignete Doktoreltern sind zumeist vor Ort. Wenn Sie schon einige Jahre im externen Berufsleben stehen und eine Dissertation aus dieser Perspektive planen, ist die Distanz zunächst gewiss größer. Sie lässt sich jedoch leicht überwinden:

  • Wenn Sie noch bestehende Kontakte zu Ihrer Uni haben, lassen Sie diese wieder aufleben, sofern sie zu dem Thema oder Themenwunsch Ihrer Dissertation passen. Professorinnen und Professoren übernehmen gern die Betreuung von Doktorarbeiten Promovierungswilliger, die sie von früher noch in (guter) Erinnerung haben. Und wenn das Thema in deren Fach- und Interessenbereich passt, erhöht dies die Chance, angenommen zu werden.
     
  • Wenn Ihre Zeit an der Uni schon eine Weile zurückliegt und Sie keine Verbindungen zur Welt der Wissenschaft mehr haben, schauen Sie bei den Universitäten auf deren Homepages, ob sich in Ihrem gewünschten Fachbereich eine Promotionsmöglichkeit finden lässt. Nützliche Onlinehilfe bieten z. B. die Seiten www.hochschulkompass.de oder www.doktorandenforum.de.
     
  • Scheuen Sie sich nicht, gezielt die Koryphäe zur Betreuung Ihres Dissertationsthemas anzusprechen.
     
  • Nehmen Sie immer persönlich Kontakt zu Ihren potenziellen Betreuenden auf. Schreiben Sie eine E-Mail, in der Sie Ihre Forschungsidee kurz und klar beschreiben. Kündigen Sie zum Schluss einen Anruf an oder fragen Sie nach einem persönlichen Besuchstermin. Haken Sie freundlich nach, wenn Sie lange auf Antwort warten müssen.
     

Wie Sie sich die Verbindung von Beruf und Dissertation vereinfachen und sich den Spaß an Ihrer Doktorarbeit über die Jahre erhalten

Finden Sie heraus, zu welchen Zeiten Sie selbst am besten und kreativsten arbeiten können (Biorhythmus beachten, Organisationshilfe [siehe Liste] verwenden). Wenn Sie eine Familie haben, stimmen Sie mit ihr ab, welche Zeiten Sie davon realistisch für die Arbeit an der Dissertation nutzen können. Berücksichtigen Sie dabei die Stunden und Tage, die Sie für Ihre eigene Erholung und dazu brauchen, mit Ihrer Familie sowie Freundinnen und Freunden zusammen zu sein.

Organisationstipp:

Welche Zeiten kann ich mir für die Arbeit an meiner Dissertation organisieren?

  1. Schreiben Sie für Sie mögliche Zeiten auf (z. B. morgens von 5 bis 7, am Wochenende, nachts von 10 bis 12, einen Tag in der Woche, 3 Stunden täglich etc.).
  2. Wählen Sie eine dieser Zeiten aus.
  3. Erproben Sie diese Zeit über einen festgelegten Zeitraum (4 Wochen, 2 Monate …) verbindlich (es gibt keine Ausrede!).
  4. Wie sind Ihre Erfahrungen?
  5. Behalten Sie die Zeit bei, ergänzen Sie sie durch eine weitere Zeit oder probieren Sie eine neue Option.

Wenn die Dissertation-Zeiten sich mit Ihren Arbeitszeiten überschneiden, überlegen Sie, welche Optionen Sie zur Organisation von zeitlichen Freiräumen haben, zum Beispiel:

  1. Freistellung durch den Arbeitgeber (1 Tag in der Woche, 4 Wochen am Stück…)
  2. Bei einem Vollzeitjob: Machbarkeit der (zeitweisen) Reduktion auf eine Teilzeitstelle

Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber. Eröffnen Sie ihm, dass Sie eine Doktorarbeit schreiben wollen. Unterbreiten Sie Ihre Vorschläge zur Vereinbarung Ihrer Doktorarbeit mit der Arbeitszeit. Bekommen Sie heraus, wie Ihr Arbeitgeber dazu steht, ob er bereit ist, Ihnen entgegenzukommen, und wie flexibel er ist, falls nach einer Zeit aus Ihrer Sicht Änderungen notwendig werden. Finden Sie Argumente, die Ihren Arbeitgeber davon überzeugen könnten, dass auch die Firma von Ihrer Dissertation profitieren wird. So kann zum Beispiel ein klein- oder mittelständisches Unternehmen den Doktortitel nutzen, um seine Reputation gegenüber Kunden zu steigern.

Lassen Sie sich helfen, wo immer es geht, zum Beispiel von studentischen Hilfskräften, die Aufgaben wie Programmieren oder die Eingabe von Daten bei empirischen Forschungsarbeiten übernehmen können. Oder organisieren Sie sich eine Haushaltshilfe. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, diese organisatorischen Aufgaben zu bewältigen, lassen Sie sich durch andere Promovierende oder durch einen Schreibcoach unterstützen. Das ist völlig legitim sowie zeitsparend und entlastet insbesondere diejenigen unter Ihnen, deren Stärken in anderen Bereichen liegen.

Machen Sie sich einen Plan, wie Sie Zeiten ausgleichen, die Sie in stressigen Phasen für den Job brauchen, die aber für die Dissertation reserviert waren. Nehmen Sie Pausen sowie Zeiten für Ihre Hobbys und sozialen Kontakte sehr ernst. Diese sind essentiell für Ihr Durchhalten und wirken sich positiv auf die Arbeitsleistungen und damit die Qualität Ihrer Doktorarbeit aus.

 

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