Effektive Literaturrecherche bei geschlossenen Bibliotheken
Dr. Oecker und andere
Wo finde ich als Student gute Quellen für meine Arbeit, wenn meine Bibliothek geschlossen hat?
Wege, Tipps und Tricks, damit die eigene wissenschaftliche Arbeit trotz geschlossener Bibliotheken ein Erfolg wird
Die Ausleihe von Printmedien in den Bibliotheken kann unter Umständen gestört sein. Aber es gibt Optionen und alternative Wege, um zu guten Quellen für die eigene Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit zu kommen. Diese stellen wir Ihnen hier vor. Auch gibt es in solchen Fällen oft aktuelle Krisenmaßnahmen von Hochschulen, die Ihnen vielleicht helfen können.
1. Onlinerecherche bei wissenschaftlichen Verlagen
Eine wichtige Anlaufstelle bei der Onlinerecherche sind wissenschaftliche Verlagsangebote. Um diese Online-Plattformen nutzen zu können, brauchen Studierende lediglich ihren Hochschulzugang – mit diesem können sie sich direkt in die Systeme einloggen und haben direkten Zugriff auf die Datenbanken der Verlage. Mit welchen Verlagen Ihre eigene Universität zusammenarbeitet ist manchmal nicht leicht raus zu finden. Häufig finden sich Hinweise auf der Webseite Ihrer lokalen Universitätsbibliothek.
Liste mit den größten und wichtigsten Plattformen
Der wissenschaftliche Springer Verlag (Berlin)
2.900 wissenschaftliche Zeitschriften und Periodika sowie ca. 300.000 Bücher werden hier publiziert
https://link.springer.com/
Google Scholar
389 Millionen Dokumente
https://scholar.google.de/
Elsevier
Mehr als 2960 Zeitschriften, 48.300 Bücher sowie Nachschlagewerke
https://www.elsevier.com/de-de
Cambridge University Press
Über 50.000 Titel
https://www.cambridge.org/
Oxford University Press
Der größte Universitätsverlag der Welt
https://academic.oup.com/journals/pages/open_access/charges
JSTOR
Mehr als 12 Millionen Zeitschriftenartikel, Bücher und Quellen aus 75 Disziplinen
https://www.jstor.org/
Was aktuell bei Verlagen für Studierende passiert
Viele Anbieter und Verlage erweitern in diesen Zeiten den kostenlosen Zugang zu hunderten Medien, um die Studierenden dabei zu unterstützen, weiter arbeiten zu können. Universitäten haben Teile der Angebote, manche auch das gesamte Angebot auf diesen Plattformen lizenziert. Damit können ihre Studierenden mittels Shibboleth oder VPN von überall aus darauf zugreifen. Der Schlüssel zu diesen Quellen ist manchmal einfach nur Ihr Login Ihrer Universität. Hat die eigene Universität den gewünschten Titel nicht lizenziert, kann man im Normalfall Anschaffungsvorschläge machen.
2. Online Kataloge der eigenen Uni bzw. Bibliothek
Auch wenn Sie bei Ihrer Bibliothek keine Bücher ausleihen können, wird es wahrscheinlich möglich sein, sich in den Server der Bibliothek von zu Hause aus einzuloggen bzw. dort einen Account zu bekommen. Damit kommen Sie dann zwar nicht an die Bücher der Bibliothek, Sie können jedoch Online den Bestand durchforsten. Mit den Angaben zu einem Buch (Titel, Autor, …) können Sie dann in anderen Datenbanken, die viele Bücher auch als PDF führen, doch noch an den Inhalt kommen. Das wird nicht immer funktionieren, aber Springer Online und andere Verlage haben schon viel digital im Angebot.
3. Blick ins Buch Funktion bei Amazon
Bei vielen Büchern bietet Amazon die sogenannte “Blick ins Buch Funktion“. Einen Teil des Buches können Sie so kostenlos Online lesen. Aus Inhaltsverzeichnis, Einleitung und einzelnen Seiten kann man schon etwas für die Abschlussarbeit herausziehen. Auch um zu entscheiden, ob es sich lohnt dieses Buch eventuell zu kaufen. Bei den meisten Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten ist es gut, wenigstens ein paar Bücher als Grundlage zu haben. Dies erleichtert es, wichtige Definitionen einzufügen oder Teile des Theorieteils gut zu füllen.
4. Alternative Wege zum Printmedium
Manchmal muss es dann aber eben doch das eine Printmedium sein, das als Standardwerk Ihres Themas gilt. Auch hier gibt es natürlich weiterhin Möglichkeiten, an Material zu kommen. Anbieter wie subito arbeiten mit zahlreichen Bibliotheken zusammen und stellen Studierenden auf Anfrage Auszüge aus wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern als PDF zur Verfügung. Zwar gibt dieser Lieferant ebenfalls bereits Einschränkungen bekannt. Dennoch ist der Service so weit wie möglich noch verfügbar. Manche Universitäten haben zudem ihre eigenen Lieferdienste – informieren Sie sich dazu auf der Webseite Ihrer Universitätsbibliothek.
Daneben gibt es immer noch die Möglichkeit, Printmedien bei Amazon und Co. direkt käuflich zu erwerben. Oder Sie versuchen Ihr Glück über Anbieter, die gebrauchte Printmedien vertreiben, wie Studibuch oder Bonavendi. Und wenn alles nichts hilft: Hilferufe in einschlägigen Studentengruppen auf Facebook & Co bringen Sie in vielen Fällen auch weiter, gerade wenn es sich um Standard Werke / verbreitete Lehrbücher handelt.
5. Planvolle Recherche mit Google
Verlags-Plattformen ermöglichen ein gezieltes Suchen nach wissenschaftlichen Zeitschriftenbeiträgen. Wer allerdings noch ganz am Anfang seiner Onlinerecherche steht, dem sei zusätzlich die klassische Google-Suche ans Herz gelegt. Es gibt zahllose renommierte Medien, die tatsächlich öffentlich zugänglich sind – allerdings verstreut auf Abermillionen Webseiten. Gibt man die richtigen Stichworte ein, findet Google sie. Wichtig ist dabei, verschiedene Kombinationen aus Suchwörtern anzugeben und sich nicht im Dickicht des WWW zu verlieren.
Rechercheplan für Google zu Beginn einer Arbeit
- Nutzen Sie Ihre Gliederung als Richtlinie für die Google-Suche: Notieren Sie unter jedes Kapitel relevante Suchwörter, die dessen Inhalt grundlegend beschreiben.
- Sichten Sie die Google-Ergebnisse und achten Sie darauf, dass die Quellen, aus denen die Artikel stammen, vertrauenswürdig sind. Vertrauenswürdig sind insbesondere renommierte Fachverlage und Publikationen von Universitäten.
- Entscheiden Sie sich für 1 bis 4 Treffer, die dem Thema Ihrer Arbeit am nächsten kommen.
- Nutzen Sie diese Quellen als Startpunkt für die weitere Recherche. Jeder wissenschaftliche Artikel zitiert Dutzende weitere Arbeiten, die sich genau diesem Thema nähern. So bauen Sie sich nach und nach das Literaturgerüst um Ihre Arbeit und können sich sicher sein, ein vollständiges Bild des Stands der Wissenschaft zu liefern. Dazu müssen Sie aber darauf achten, möglichst aktuelle Titel als Ausgangspunkt zu nehmen.
Neben der herkömmlichen Google-Suche sollten Sie unbedingt auch Google Scholar nutzen. Hier finden Sie ausschließlich vom Verfasser freigegebene, öffentlich zugängliche Artikel und Beiträge. Haben Sie eine passende Quelle gefunden, können Sie in der Ergebnisübersicht ganz einfach nach ähnlichen Artikeln suchen oder nach Artikeln, die diese Quelle zitiert haben. Das ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, Ihr Literaturgerüst nach dem Schneeballsystem aufzubauen.
Aber Google ist nicht die einzige Suchmaschine, die Sie bei der Recherche ein gutes Stück weiterbringt. Probieren Sie auch andere aus. Der kostenlose Onlinedienst WolframAlpha beispielsweise basiert auf semantischer Suche und präsentiert keine Trefferliste, sondern konsolidierte Antworten auf Ihre Suchanfrage. Sucht man zum Beispiel nach „Population USA“, bekommt man bereits fertige Grafiken und Statistiken. Aber auch diese Ergebnisse können nur als Startpunkt dienen. Daher sollten Sie sich die jeweiligen Quellen, aus denen sich der Onlinedienst die Ergebnisse zusammengerechnet hat, genauer anschauen. Speziell für freie Datensätze von Wirtschaftsdaten ist clio infra eine weitere gute Quelle. Für Wirtschaftswissenschaftler interessant: Viele Zeitschriften veröffentlichen Datensätze und Dofiles, die Grundlage ihrer statistischen Ergebnisse sind, auf ihren Internetseiten, wo sie frei heruntergeladen werden können.
6. Kreative, alternative Recherche
Auch in Sachen Unterstützung und Betreuung stellen sich die Universitäten auf die neue Situation ein. Manche haben bereits damit begonnen, ihren Studierenden Sprechstunden via Skype anzubieten. Andere stellen ihnen Kursinhalte online zur Verfügung. Davon können Sie durchaus profitieren, wenn Sie aktuell Ihre Abschlussarbeit schreiben und hier und da nochmal eine Auffrischung in bestimmten Arbeitsmethodiken benötigen. Sogar auf YouTube gibt es inzwischen sehr hilfreiche Tutorials auch zu universitären Themen.
7. Joker für Abschlussarbeiten
Wenn Sie mit Ihrer Abschlussarbeit nicht gut vorankommen oder unentschlossen sind, ob Sie Ihre Bachelorarbeit oder Masterarbeit jetzt anmelden sollen, rufen Sie uns einfach an.
Unsere Dozenten bieten in diesen Krisenzeiten einen Notfall-Service für Studierende. Wir helfen Ihnen bei Themenfindung, Gliederung, Literaturauswahl oder anderen Stolpersteinen.
Per Skype oder Telefon stehen wir Ihnen zur Seite, Sie sind nicht allein! Sie zahlen einen Kostenbeitrag, da wir keine staatliche Universität sind.
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