Inhaltsverzeichnis der Bachelorarbeit erstellen

Dr. Uecker

Inhaltsverzeichnis oder Gliederung

Um gleich ein häufiges Missverständnis aus der Welt zu räumen: Inhaltsverzeichnis und Gliederung sind ein und dasselbe. Das Inhaltsverzeichnis ist ein sehr gutes Hilfsmittel zur Strukturierung der Bachelorarbeit oder jedes anderen wissenschaftlichen Textes. Darüber hinaus hilft es, die eigene Arbeit zeitlich zu organisieren. Dieser Text und das kurze Video erläutern, wie Sie Ihre Gliederung erstellen und was hinein gehört.

Wenn Sie zu den Studenten gehören, die das Inhaltsverzeichnis erst erstellen, wenn die Bachelorarbeit bereits fertig ist, dann verschenken Sie eine große Chance. Zurzeit existiert noch keine einheitliche Aussage, wie viele Seiten eine Bachelorarbeit umfassen muss. Jede Hochschule hat ihre eigenen Richtlinien, wobei ein ungefährer Wert zwischen 40 und 80 Seiten liegt. Es wird heute von Professoren eher negativ beurteilt, wenn diese Seitenzahlen deutlich überschritten werden. Die Festlegung der Seitenzahl der gesamten Bachelorarbeit wie auch der einzelnen Gliederungspunkte mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses ist eine gute Übung. Denken Sie an den Sonntagabend-Tatort. Er dauert genau 90 Minuten. Manchmal ist er spannend und manchmal langweilig, doch nie kürzer oder länger als 90 Minuten. Auch eine wissenschaftliche Arbeit wird im Rahmen einer Bachelorarbeit nicht besser durch mehr Seiten, sondern durch eine gute Fragestellung, komprimiert dargestellte Information und eine logische Struktur.

Wie kann ich eine Gliederung erstellen?

Videodauer: 2 Minuten

Erklärvideo zum Thema „Gliederung schreiben“

Erklärvideo zum Thema "Gliederung schreiben"

Erste Frage: Wie viele Seiten soll meine Bachelorarbeit haben?

Induktiv oder deduktiv

Es ist viel einfacher, als es sich anhört. Die Wissenschaft kennt nur zwei logische Strukturen: Die induktive – vom Besonderen zum Allgemeinen – und die deduktive – vom Allgemeinen zum Besonderen. Bei der induktiven Struktur werden Einzelfälle gesammelt. Hier herrschen qualitative Methoden wie die Datenerhebung durch Interview oder Experiment vor. Aus den Ergebnissen wird versucht, eine allgemeine Aussage abzuleiten.

Bei der deduktiven Methode wird die bereits bestehende wissenschaftliche Aussage anhand von Einzelfällen überprüft. Die Methoden sind vorwiegend quantitativ und gehören zur Datenauswertung. Die induktive Methode wird eher den Geisteswissenschaften zugeordnet, die deduktive wird in Bachelorarbeiten der Naturwissenschaften dominieren.

Zweite Frage: Welche Struktur gebe ich der Gliederung meiner Bachelorarbeit?

Die Fragestellung

Bevor Sie sich mit dem Inhaltsverzeichnis befassen können, müssen Sie Ihre Fragestellung ausgearbeitet haben. Die Fragestellung muss das Thema Ihrer Bachelorarbeit umreißen, eine eigene kleine Frage beinhalten und die Methoden festlegen, die im Rahmen der Bachelorarbeit Verwendung finden sollen. Das Inhaltsverzeichnis spiegelt Ihre wissenschaftliche Fragestellung wider. Ihre Gedanken werden sich wohl öfter überschlagen oder im Kreis bewegen. Doch die Sprache zwingt uns, von links nach rechts und von oben nach unten zu schreiben. Arbeiten Sie also Ihre Fragestellung von oben nach unten ab. Je nachdem, für welche Struktur Sie sich entschieden haben, fangen Sie beim Allgemeinen an und arbeiten Sie sich dann vor bis zum Besonderen oder umgekehrt. Erstellen Sie nach diesem Muster das Inhaltsverzeichnis Ihrer Bachelorarbeit. Achtung: Nicht erlaubt ist das Springen vom Allgemeinen zum Besonderen zum Allgemeinen. Dies gilt natürlich für alle wissenschaftlichen Arbeiten, nicht nur für die Bachelorarbeit.

Dritte Frage: Wird die Fragestellung im Inhaltsverzeichnis sichtbar?

Gewichtung der einzelnen Kapitel

Nicht jedes Kapitel einer Bachelorarbeit ist gleich wichtig und demzufolge auch nicht gleich lang. Die Hinführung zum Thema ist sicherlich kürzer als die Darstellung des Gegenstands der Bachelorarbeit. Die Schlussbetrachtung nimmt hierbei eine Sonderstellung ein. Die Prüfer lesen diese nämlich meist besonders genau, deshalb sollte der Autor an dieser Stelle Zeit investieren. Bei der Schlussbetrachtung läßt sich der Wahlspruch „kurz und knackig“ anwenden.

Die Gliederung einer Bachelorarbeit besteht aus drei großen Blöcken. Einleitung, Hauptteil, Schluss, die weiter untergliedert werden. Dennoch sollte der Hauptteil auch der von den Seiten her umfangreichste Teil der Bachelorarbeit sein. Haben Sie mit der Fragestellung schon einen wichtigen Auswahlprozess durchlaufen, können Sie beim Erstellen des Inhaltsverzeichnisses mit der Gewichtung der Kapitel die Auswahl weiter verfeinern. Das Zauberwort heißt „Eingrenzung des Themas“. Sie wissen jetzt bereits viel mehr, als Sie jemals in einer Bachelorarbeit zu Papier bringen könnten. Sie müssen gleich von Anfang an lernen, sich einzuschränken und nur die wichtigen Aussagen aufzuschreiben, und dabei auch nur das, was zu Ihrer Fragestellung passt. Das Formulieren des Inhaltsverzeichnisses ist genau der richtige Arbeitsschritt, um Ihre Bachelorarbeit von hinderlichem Ballast zu befreien.

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