Zehn Tipps, die eine gute Arbeit besser machen

Prof. Horn

  1. Versuchen Sie immer, einen möglichst treffenden Ausdruck zu finden, der das, was Sie sagen wollen, möglichst genau bezeichnet. Vermeiden Sie ungenaue und nichtssagende Wendungen.
     

  2. Vermeiden Sie modische Ausdrücke, die vielleicht in aller Munde sind, aber entweder nichtssagend sind oder falsch verwendet werden. Die meisten sind entbehrlich und füllen nur Lücken im Text (Beispiele: fraglos, davon ausgehend, ausgerechnet, letzten Endes). Manche modischen Ausdrücke, die in aller Munde sind, werden aber falsch gebraucht. Geben Sie sprachlichen Moden nicht nach!

    Beurteilen Sie den folgenden Satz:

    „Die amerikanische Regierung tritt für einen nachhaltigen Frieden im Nahen Osten ein“.

    Was bedeutet „nachhaltig“?

    Verwenden Sie nur Ausdrücke, deren Bedeutung Sie genau kennen.
     

  3. Vermeiden Sie die Verwendung desselben Worts innerhalb weniger Zeilen. Wiederholungen ermüden den Leser. Suchen Sie nach verwandten Ausdrücken (Synonymen).
     

  4. Häufen Sie nie zu viele Adjektive oder adjektivische Ausdrücke vor einem Substantiv an. Zwei Sätze sind manchmal besser als einer.

    „In der schönen, manchmal etwas langweiligen, aber durch mancherlei Kulturereignisse lebendigen, immer aber auch sozialpolitisch interessanten Stadt Hannover lebe ich gern“.

    Geht es besser?
     

  5. Verdoppeln Sie nie den Sinn von Wörtern durch kräftige Ausdrücke. Reiten Sie nie auf dem weißen Schimmel: sprechen Sie nicht von roten Tomaten oder gelben Zitronen, aber auch nicht von einem kurzgefassten Kompendium oder einer zusammenfassenden Zusammenfassung. Achten Sie auf die Wahl Ihrer Adjektive. Weniger kann manchmal besser sein!
     

  6. Benutzen Sie immer den richtigen Genitiv. Es ist gar nicht so schwer, denn seine Form ist einfach.

    „Wir freuen uns auf Mutters Kuchen“ ist richtig. „Wir freuen uns auf den Kuchen von Mutter“ mag gerade noch angehen, ist aber schlechtes Deutsch. Falsch ist es, einen Genitiv mit „von“ anstelle eines Akkusativobjekts zu verwenden: „Die Förderung von den Kindern“ ist schlicht falsch, richtig ist nur: „Die Förderung der Kinder“.

    Denken Sie nach und schlagen Sie nach, wenn Sie Zweifel haben! Auf solche Feinheiten achtet der Leser.
     

  7. Wenn Sie ein Adjektiv verwenden, das sich auf ein Substantiv bezieht, welches aus zwei Wörtern zusammengesetzt ist, dann achten Sie drauf, dass sich das Adjektiv nur auf den zweiten Teil des Substantivs beziehen kann.

    „Ein kleines Kindergeschrei“ gibt es nicht, nur ein Geschrei kleiner Kinder.
     

  8. Verwenden Sie Relativsätze als Nebensätze nur dann, wenn Sie Eigenschaften oder Handlungen beschreiben wollen, die das Subjekt des Hauptsatzes betreffen. Neue Gedanken haben in Relativsätzen nichts zu suchen. Dafür sind die Hauptsätze da.

    Richtig: „Das Haus meiner Eltern, das einen schönen Garten hat, war die Heimat meiner Kinderjahre“.

    Falsch: „Das Haus meiner Eltern, über dessen Verkauf ich nun nachdenke, war die Heimat meiner Kinderjahre“.
     

  9. Die Worte „um zu“ werden häufig verwendet, oft aber falsch. Sie dürfen nur verwendet werden, um eine Absicht des Subjekts auszudrücken.

    Welcher der beiden folgenden Sätze ist richtig?

    „Richard studierte in Görlitz, um sich dort für einen Beruf zu qualifizieren“.

    „Richard studierte in Görlitz, um dort die Nähe zu Polen schön zu finden“.

    Wie kann der falsche Satz umformuliert werden?
     

  10. „Als“ und „wie“ kommen häufig vor, sind aber falsche Freunde.

    Verwenden Sie „als“ nur nach dem Komparativ (Steigerungsform) eines Adjektivs: schöner als, größer als, besser als;

    oder nach „anders“: „anders als gedacht“.

    „Wie“ verwenden Sie nach „so“ und wenn Sie Dinge oder Personen miteinander vergleichen: „Maria ist so schön wie Judith“.
     

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