Neugierde und Interesse
Am Anfang steht der Enthusiasmus, etwas Neues erfahren zu wollen. Im Idealfall empfindet man ein größeres Themengebiet als „spannend“ und isoliert daraus spezifischere Fragestellungen. Dabei kann man auch eine persönliche Nähe zum Thema empfinden. Letzteres trifft vor allem bei sozialpädagogischen Studiengängen bzw. überhaupt bei Humanwissenschaften zu, die einen relativ hohen Praxisanteil aufweisen. Aus einer solchen Nähe entsteht oftmals ein größeres Vorwissen und intensiveres Interesse als bei den Literatur- und Kulturwissenschaften. Allerdings ist ein zu großer persönlicher Bezug zum Thema nicht immer von Vorteil, da er die wissenschaftliche – und damit objektiv-distanzierte – Auseinandersetzung mit der Fragestellung behindern kann.
Sollten von einer Themenliste alle attraktiven Themen vergeben sein und die Dozentin bzw. der Dozent keine selbst formulierten Themen wünschen, dann gilt es, sich auf das Unbekannte, vielleicht sogar Befremdliche einzulassen und sich nolens volens dafür zu begeistern.
Aus dem fruchtbaren Boden der Neugierde entwickeln sich Motivation und die Fähigkeit zur Konzentration. Diese Faktoren wiederum machen der berühmten „Aufschieberitis“, dem sogenannten „Prokrastinationsverhalten“, den Garaus. Derart eingestimmt, geht es zur ersten Ideensammlung.
Brainstorming
Der Begriff „Brainstorming“ beinhaltet nicht mehr und nicht weniger als das, was er im buchstäblichen Sinne besagt: das Gehirn „stürmen“, alles notieren, was einem zu dem Thema durch den Kopf geht, eine Ideensammlung anlegen, die zunächst völlig unsystematisch sein kann. Dafür bieten sich verschiedene Vorgehensweisen an. Natürlich kann man sofort am Computer arbeiten oder aber auch handschriftlich ein Plakat erstellen. Alternativ dazu ist es denkbar, für die Ideensammlung Notizzettel in einem nicht allzu kleinen Format (DIN A5 ist empfehlenswert) heranzuziehen, was mit der Moderationsmethode bei Präsentationen verglichen werden kann. Jedes Blatt bietet Platz für Begriffe, Ideen, vielleicht sogar ausformulierte Sätze oder Zitate, die es im nächsten Schritt progressiv nach Themengruppen zu sortieren gilt.
In der Phase des Brainstormings sollte man sich ganz bewusst auf den Reichtum der ersten und spontanen Ideen einlassen. Die Eingrenzung muss später erfolgen. Zunächst stellt man sich dem Facettenreichtum des Themas bzw. der Fragestellung und gelangt schließlich zu einer ersten Ordnung aller Aspekte, zu einer Übersicht in einem Stadium, in dem die Fragestellung noch nicht zwangsläufig auf den Punkt gebracht ist.
Stellen Sie sich nun vor, Sie seien in einem sozialpädagogischen Studiengang und planten eine Hausarbeit zum Thema „ADHS“. Sie sind noch nicht weiter limitiert, sondern beginnen, sehr allgemein Ihre eigenen Ideen und Fragen an das Thema bzw. die Fragestellung zu notieren. Ganz automatisch werden Ihnen am Anfang Teilaspekte des Themas einfallen, aus denen sich Ihre Makrostruktur ergibt. Diesen Teilaspekten stellen Sie sukzessive Ihre weiterführenden Ideen an die Seite, so dass bereits an dieser Stelle auch Ansätze einer Mikrostruktur entstehen.
Nach dieser Phase oder auch schon währenddessen geht es darum, Literatur zu recherchieren, um die eigenen Ideen mit ersten Lektüren anzureichern.
Bibliographie
Boeglin, Martha: Wissenschaftlich arbeiten Schritt für Schritt. Gelassen und effektiv studieren. München: UTB, 2012, 2. Aufl.
Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben. Paderborn – München: UTB, 2010, 2. Aufl.
Franck, Norbert/Stary, Joachim: Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn – München: UTB, 2011, 16. Aufl.
Reiter, Markus: Schreibtipps für Studierende. Nördlingen: Schäffer-Poeschel Verlag, 2011.
Schneider, Wolf: Wie Sie besser schreiben. Eine Deutsch-Stilkunde in 20 Lektionen. Hamburg: Zeitverlag, 2012
Werder, Lutz von: Brainwriting & Co. Die 11 effektivsten Methoden des kreativen Schreibens für die Schule und das Studium. Berlin – Milow: Schibri Verlag, 2011.
Werder, Lutz von: Grundkurs des wissenschaftlichen Lesens. Berlin – Milow: Schibri Verlag, 1995.