Tipps für den besseren Schreibfluss

Dr. Alexandra Leipold

Tipps für den Schriebfluss

Das Schreiben von Hausarbeiten und anderen Texten ist kein Selbstläufer. Jeder Autor kommt dabei mal in Stocken. Dieser Text zeigt Wege auf, wie Sie vermeiden, dass so etwas zu einem Problem wird, und wie Sie einen besseren Schreibfluss erreichen.

Das Stocken beim Schreiben gehört leider dazu.

Schreiben ist eine komplexe Angelegenheit. Viele Prozesse laufen parallel ab: Neben dem Schreibprozess selbst tragen wir z. B. zur gleichen Zeit, aber auf einer anderen Ebene, unsere Erfahrungen zum Schreiben mit uns. Diese Stimme, die z. B. sagt: Die Anforderungen sind zu hoch, ich kann diesen Text nicht verfassen. Oder: Die Zeit ist zu kurz, das schaffe ich kaum. Oder: Das Thema ist uninteressant, ich lasse es lieber. Sie lässt uns, noch bevor wir überhaupt mit dem Schreiben begonnen haben, eine innere Haltung einnehmen, die deutlich macht: der Text ist mein Feind, ich muss ihn bezwingen.

Es gibt Strategien, die diese Stimme zum Schweigen bringen und uns eine positive Haltung gegenüber dem Schreiben einnehmen lassen. Wie kann das gelingen?

Schreiben heißt Umschreiben

Sehen Sie, auch ich habe gelernt, dass Schreiben Umschreiben bedeutet und viel Übung bedarf. Interviews bekannter Autoren bestätigen, dass Texte erst nach einem langen Prozess des Gegenlesens, Liegenlassens, Verwerfens und Überarbeitens ihre Perfektion erreichen. Das lässt mich eine Parallele zum Handwerk ziehen: ein Tisch erreicht seine makellose Oberfläche auch erst dann, wenn handwerkliches Können, berufliche Erfahrung und Kenntnisse bezüglich des Werkstoffs vereint sind.

 

Tipps für einen besseren Schreibfluss

Ein Großteil unserer Schreibhemmungen kann unter Umständen damit zusammenhängen, dass wir uns gewisser Probleme erst bewusst werden müssen, um konstruktiv mit ihnen umzugehen, sie zu umgehen oder zu lösen.

Im Anschluss möchte ich Ihnen daher einige Tipps geben, die Sie dabei unterstützen, Schreibprozesse angenehmer und erfolgreicher zu gestalten.

  1. Nehmen Sie sich Zeit für den ersten Entwurf!
     
  2. Machen Sie sich bewusst, für wen Sie Texte schreiben: für den interessierten Laien! – und nicht für ihren Professor geschweige denn für ihre Eltern!
     
  3. Überprüfen Sie, ob die zentrale Fragestellung sowie die Unterfragen Ihrer Arbeit tatsächlich klar und eindeutig formuliert sind. Wenn Sie wissen, welche Fragen Sie genau im jeweiligen Kapitel zu beantworten haben, wird Ihnen auch das Schreiben leichter fallen.
     
  4. Schildern Sie die Problematik einer Kollegin; im Gespräch eröffnen sich oft neue Perspektiven.
     
  5. Sind Sie einmal im Schreibfluss, pausieren Sie nicht, um zu recherchieren, Fußnoten nachzuschlagen oder Quellenverzeichnisse zu formatieren. Markieren Sie sich stattdessen die Lücken im Text, um anschließend an die jeweilige Stelle zurückkehren zu können.
     
  6. Fangen Sie mittendrin an, wenn Ihnen der Anfang schwer fällt. Schreiben Sie die Einleitung am Ende, nachdem Sie das Fazit formuliert haben.
     
  7. Lesen oder lassen Sie ihre Texte gegenlesen!
     
  8. Beenden Sie den Arbeitstag damit, sich für den kommenden Abschnitt oder das anstehende Kapitel Stichworte zu notieren oder auch schon den ersten Satz niederzuschreiben. Oft kommen über diese Vorgehensweise schon am Abend einige gute Punkte zustande, die Ihnen den Einstieg am folgenden Tag erleichtern.
     
  9. Schreiben Sie ein Kapitel zügig fertig und korrigieren Sie es erst einige Zeit später – mit kritischem Abstand.
     
  10. Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen und lockern Sie sich mit Entspannungsübungen.
     

Klären Sie Ihre Bedürfnisse – erst dann können Sie ihre Gewohnheiten ändern

Nicht ganz unwichtig für das Gelingen eines Schreibprojektes sind außerdem Arbeitsplatz und Arbeitszeiten. Beobachten Sie sich, wann und wo Ihnen Texte besser gelingen: sobald sie ihre eigenen Bedürfnisse geklärt haben, werden Sie womöglich konzentrierter schreiben. Dazu gehört auch, sich gegenüber anderen abzugrenzen: räumlich und zeitlich! Um hier nicht in Schwierigkeiten zu geraten (Partner, WG-Mitbewohnerin), sind Rituale sehr hilfreich. Uhrzeiten, zu denen Sie zu Hause arbeiten, in der Bibliothek sitzen oder zu Mittag essen; Tage, an denen Sie Sport treiben oder spazieren gehen. Wochenenden, die sie sich bewusst frei halten, um Abstand zum Text und zum Schreiben zu bekommen.

Versuchen Sie, einen gesunden Druck herzustellen, der Sie zieht, aber nicht erdrückt. Dazu gehören Pausen, Gespräche, Textfeedbacks und natürlich regelmäßige Schreibeinheiten. Ist das alles irgendwann in einer Balance, werden auch Sie feststellen, wie viel Spaß es macht, Texte zu schreiben.

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