Hier wird beschrieben, wie die im englischsprachigen Raum und bei Sozialwissenschaftlern sehr beliebte Zitierweise Harvard Style richtig angewendet wird. Im Text geben Sie in Klammern nur den Nachnamen des Autors, das Jahr und die Seitenzahl an. Im Literaturverzeichnis müssen Sie einen kompletten Nachweis führen. Dieser wird meist in alphabethischer Reihenfolge organisiert. Beginnend mit den Autorennachnamen von A wie Altmeyer bis Z wie Zuse.
Zitat aus einem Buch im Text |
Im Literaturverzeichnis mindestens |
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(Schneidermeyer 2011, S. 12)
oder (Schneidermeyer 2011: 12) |
Schneidermeyer Peter, Das Brauchtum der bayrischen Braumeister, 4. Auflage, München 2011 |
Ob im Literaturverzeichnis die Auflage genannt werden muss, hängt von Ihrer Uni ab. Die meisten Hochschulen fordern dies.
Wichtiger Tipp für das richtige Zitieren
Besorgen Sie sich zu Beginn die Regeln für eine Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit, die an Ihrer Hochschule bzw. an Ihrem Lehrstuhl gelten. Es gibt häufig individuelle Abweichungen vom Harvard Style (der am meisten verbreiteten Zitierweise) oder persönliche Vorlieben der Lehrstuhlinhaber. Wichtig ist, dass Sie nicht unterschiedlichen Vorgaben, sondern nur einem Regelwerk folgen, also Ihre Ausarbeitung einheitlich gestalten: z. B. nicht zunächst eine Fußnote für einen Quellennachweis, danach Beleg im Text und schließlich am Ende der Arbeit unter fortlaufenden Ziffern.
Sonderfälle beim Zitieren
Beim Zitieren gibt es viele Sonderfälle. Wenn beispielsweise zwei Autoren gemeinsam ein Buch geschrieben haben, müssen beide im Zitat genannt werden. Ein Text aus einer Zeitung wird anders zitiert /dokumentiert als ein Buch. Für Online-Quellen gibt es wieder andere Regeln. Zu einigen Regeln gibt es auch noch Ausnahmen. Wir haben diese Zitierregeln einmal als PDF in einer Übersicht dargestellt.
Zitieren in der Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit
Richtig Zitieren ist mitunter mühevoll, arbeitsaufwendig und scheint lästig. Aber versetzen Sie sich einmal in die andere Seite, in die des Lesers oder Ihres Prüfers. Ohne den Hinweis auf den Ursprung des zitierten Gedankens im Original kann der Leser nicht erkennen, ob es sich um Ihre Überlegung oder die eines anderen handelt.
Beispiel:
Sie haben einige für Ihre Bachelorarbeit zentrale Argumente in einem Fachbuch gelesen und geben dies in Ihrer Arbeit wieder. Dies ist durchaus üblich. Wenn Sie hier den Autor / Ideengeber nicht durch ein Zitat (bzw. einen entsprechenden Literaturhinweis mit ‚vgl.‘) benennen, steht Ihr Prüfer vor einem Problem, weil er vielleicht nicht erkennen kann, ob die geniale Idee von Ihnen stammt oder ‚geklaut‘ ist.
Wie überprüfen Prüfer / Professoren die Zitate?
Bei der Bewertung z. B. einer Bachelorarbeit wird der Prüfer einzelne Zitate überprüfen. So heißt es regelmäßig in Gutachten „Die Zitate und Quellen wurden stichprobenartig kontrolliert. Seitenangaben und Autorennennung sind teilweise unvollständig.“
Ihr Prüfer wird vielleicht auch nachprüfen, ob Sie den Zusammenhang des Zitats richtig wiedergegeben haben. Vielleicht wird er ein interessantes Buch lesen, das er in Ihrer Arbeit erstmals gefunden hat. Er macht sich auf die Suche, mit etwas Glück – oder wenn Sie richtig zitiert haben – findet er in einer Datenbank oder in der elektronischen Bibliothek den ursprünglichen Text. Wenn Sie aber nicht richtig zitiert haben, braucht er viel Glück oder im schlimmsten Fall wird er kein Glück haben, da Sie sogar das Erscheinungsjahr falsch angegeben haben. Dann ist eine Nachprüfbarkeit nicht gegeben.
Was passiert, wenn ich Zitate weglasse?
Einmal zu vergessen, ein Zitat zu belegen, ist menschlich. Wir sind alle keine Roboter. Sie bekommen wahrscheinlich einen kleinen Abzug bei der Note und Ihr Prüfer wird sich denken, Sie hätten unter Zeitdruck etwas schlampig gearbeitet. Wenn Sie jedoch seitenweise abgeschrieben oder „copy & paste“ angewendet haben, wird das dem Prüfer auffallen. Mit dem Wechsel des Autors wechselt nämlich auch der Sprachstil. Vielleicht fällt ihm auf, dass ein Textabschnitt plötzlich eleganter formuliert ist, oder ihm fällt auf, dass er den Inhalt schon einmal gelesen hat. Bei einer mit „copy & paste“ erstellten Bachelorarbeit oder Masterarbeit wird der Prüfer ein „nicht bestanden“ als Note vergeben. Ob Sie in diesem Fall eine zweite Arbeit schreiben dürfen, ist fraglich.
Es geht beim richtigen Zitieren um die Nachprüfbarkeit, z. B. des Urhebers, des Kontextes oder der richtigen Wiedergabe. Gerade bei studentischen Arbeiten wie einer Hausarbeit oder der Bachelorarbeit wird nicht erwartet, dass der Autor etwas ganz Neues herausfindet. Insofern suchen Sie fleißig Literatur und verwenden Sie gern die darin enthaltenen Ideen – aber: Zitieren Sie die Autoren dieser Werke unbedingt korrekt!
Wir wünschen Ihnen dabei gutes Gelingen.
Dieser Artikel unter der Schirmherrschaft von Herrn Dr. Volker Manz stammt aus der Feder von Frau Dorothea Hämer (Diplom-Sozialpädagogin, Magister Artium Erziehungs- und Sozialwissenschaften). Sie war zwischen 1993 bis 2011 Dozentin an der Fernuni Hagen und ist seit einigen Jahren für studi-lektor.de tätig.