Druckkostenzuschuss und Honorar

Kai Stapelfeldt

Welche Bestandteile umfassen Angebote zur Publikation einer Dissertation in der Regel und worauf müssen Sie achten, wenn Sie Ihre Arbeit veröffentlichen wollen?

Druckkostenzuschuss

Bei Dissertationsveröffentlichungen in einem wissenschaftlichen Fachverlag ist ein Druckkostenzuschuss notwendig. Eine Ausnahme bilden hier einige sogenannte Dissertationsverlage, die einem anderen Geschäftsmodell folgen. Diskutiert wird im folgenden die Situation bei typischen renommierten Fachverlagen, die neben Dissertationen auch Fach- und Lehrbücher herausgeben.

Die Höhe des Druckkostenzuschusses

Druckkostenzuschuss

Die Höhe bemisst sich zum einen nach den vom Verlag kalkulierten Kosten, zum andern ist häufig der Umfang ausschlaggebend. Die Zuschüsse richten sich dabei oft nach dem Umfang in Druckseiten. (Bei der Kalkulation sind unbedingt die Zeichenzahl je Seite inklusive Leerzeichen zu beachten, es darf nicht auf der Grundlage von Manuskriptseiten gerechnet werden!)

Aus Verlagssicht ist es wichtig festzuhalten, dass der kalkulierte Druckkostenzuschuss in der Regel genau das ist: ein Zuschuss zu den Druck- bzw. Herstellkosten. Damit ist keineswegs die komplette Produktion einschließlich aller Grafik-, Buchbinde-, Material-, Druck- und ähnlicher Kosten abgedeckt. Und schon gar nicht die sogenannten Gemeinkosten – weder die Kosten für die Verwaltung eines Titels (Vergabe von ISBN, Barcode, Datenbankpflege in den einschlägigen Verzeichnissen wie VLB – Verzeichnis lieferbarer Bücher -, Einpflegen von Texten auf den zentralen Plattformen, den Verlagsverzeichnissen usw.), noch die allgemeinen Kosten für Werbung und Vertrieb sowie für Büromiete und Gehälter – Kosten, die alle über den Verkauf von Büchern eingespielt werden müssen.

Bücher zu verlegen, die ausreichende Umsätze erwirtschaften, sodass Druckkostenzuschüsse obsolet sind, ist für das Verlagswesen im eigentlichen Sinne das Ziel. Dass Bücher auch mithilfe von Subventionen auf die Welt kommen, liegt daran, dass Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit nicht immer deckungsgleich sind.

Verhandlungsspielraum beim Druckkostenzuschuss

Wenn ein Verlag ein Angebot mit Druckkostenzuschuss vorlegt, wird für Sie wenig Verhandlungsspielraum vorhanden sein: Der Verlag wird sich kaum bewegen lassen, auf den Zuschuss zu verzichten oder ihn wesentlich zu senken. Es gibt eine Reihe von Fördertöpfen, angefangen bei der VG-Wort – die immer als Erste gefragt werden sollte, da sie keine Anträge prüft, die anderweitig bereits abgelehnt wurden – über die Stiftungen des Deutschen Stifterverbandes bis hin zu Unternehmen und Organisationen. Vielleicht stellt sich heraus, dass ein Unternehmen eine größere Stückzahl Ihres Buches zu kaufen bereit ist. Das könnte die Kalkulation insgesamt entlasten. Weiterhin gilt es, sich genau umzuschauen.

 

Autorenhonorar

Nicht jede Publikation kann ein Honorar erwirtschaften. Kalkulationen, wie reguläre Dissertationskalkulationen, die nur mit Hilfe von Zuschüssen überhaupt zur Deckung gebracht werden können, werden schwerlich ein Honorar berücksichtigen können.

Wenn Honorare vereinbart werden, ist es in der Wissenschaft anders als z. B. im Sachbuchbereich üblich, Erfolgshonorare zu zahlen. Diese orientieren sich an der Zahl der verkauften Exemplare und beziehen sich auf die tatsächlich erwirtschafteten Umsätze.

Unabhängig davon, ob eine Honorarausschüttung ab dem ersten verkauften Exemplar vorgesehen ist, sollten Honorare ab einer bestimmten verkauften Zahl von Exemplaren möglich sein. Wenn Ihnen das wichtig ist, könnten Sie mit dem Verlag entsprechend verhandeln. Einige Verlage sind bereit, Ihnen z. B. ab dem 501. verkauften Exemplar ein Honorar zu zahlen, andere ab einer möglichen 2. Auflage. Wieder andere mögen sich strikt weigern. Sie können selbst entscheiden, ob das für Sie ein K.o.-Kriterium ist.

 

Dissertationsverlage

Eine Veröffentlichung ohne Druckkostenzuschuss ist schwierig, aber möglich, wenn eine der beiden folgenden Vorrausetzungen erfüllt sind (Ergänzung vom Herausgeber):

  1. Sie haben die unter hunderten Dissertationen herausragende verfasst, welche für einen großen Interessentenkreis (ca. > 1000 verkaufte Bücher) interessant ist.
     
  2. Sie wählen einen Verlag, der über weniger wissenschaftliches Renommee verfügt, dafür aber auf einen Druckkostenzuschuss verzichtet. Hier gibt es einzelne Verlage, die auf einen Druckkostenzuschuss verzichten. Die Druckqualität ist in aller Regel trotzdem hochwertig. Der Verlag bestimmt Cover und Papierart. Lassen Sie beispielsweise ein Hardcover über den preisgünstigen Diplomica Verlag in Digitaldruck herstellen, ist die Qualität sehr ansprechend. Ihr Buch wird dann auch über Libri, Amazon und in der Buchhandlung um die Ecke zu kaufen sein. Sie zahlen keinen Druckkostenzuschuss, sollten aber genau darauf achten, was ein Autorenexemplar der Dissertation kostet. Die Autorenexemplare werden wahrscheinlich etwas teurer sein als bei einem Verlag, der einen Druckkostenzuschuss verlangt. Lassen Sie sich eventuell zwei Angebote von unterschiedlichen Verlagen unterbreiten und vergleichen Sie die Kosten genau.
     

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