Von guter und schlechter Betreuung bei der Dissertation

Ein fiktives Praxisbeispiel

Die Geschichte von Katja, die erst nach einem Wechsel des Betreuers mit Ihrer Dissertation voran kommt.

Katja zittert am ganzen Körper. Ihr Puls liegt bei gefühlten 140. Dabei ist seit dem Telefonat mit dem Betreuer ihr Dissertation, Prof. Bernd Beispiel, schon eine halbe Stunde vergangen. Zum dritten Mal in einem Monat hatte sie sich sein Gebrüll anhören müssen: Ihr Paper sei grottenschlecht, mit Wissenschaft habe das nur am Rande zu tun, und überhaupt vermisse er bei ihr Engagement und Begeisterung für das Thema. Seinen eigenen Part, auf den Katja angewiesen ist, um weiterzukommen, hatte er auch noch nicht erledigt. Sie fühlt sich völlig in der Luft. Ihr Kloß im Hals wird immer dicker.

Sie geht ins Labor, um sich abzulenken, ihre neuesten Messwerte aus den letzten Proben zu checken. Und wie es kaum anders an einem solchen Tag sein kann: Fehlermeldung. Das Ergebnis gibt ihr den Rest. Ihre Tränen sind heiß. Sie versucht sie zu verbergen – wie peinlich! Und ausgerechnet Susanne ist im Labor, die letzte, die sie heute sehen will, distanziert und nüchtern, wie die immer ist. Katja zuckt zusammen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürt. „Was ist denn los? Kann ich dir irgendwie helfen?“, hört sie Susanne freundlich fragen. Jetzt ist es ganz vorbei mit Katjas Fassung, sie schluchzt laut auf: „Bernd … der Arsch … er ist so gemein …“, und erzählt Susanne von ihrem ganzen Frust mit dem Betreuer ihrer Dissertation. „Ich weiß genau, was du meinst, ich habe sowas Ähnliches am Anfang meiner Diss auch erlebt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich kapiert habe, dass ich mir einen anderen Prof suchen muss. Unterstützung ist weiß Gott was anderes als kleinmachendes Gebrüll und nichtssagendes Gemecker. Wenn das mit dem so verrannt ist, kannst du ihn vergessen.“ „Aber wie soll das denn gehen? Er ist doch der Spezialist für mein Thema … und überhaupt …“, krächzt Katja.

Es dauert ein paar Tage, bis sie sich traut, mit Monika Forschergeist, der Institutsleiterin, zu sprechen und ihr das Problem zu schildern. Diese zeigt sich super verständnisvoll. Bernd Beispiel sei ein sehr guter Fachmann und Forscher, aber wenn es mit der Kommunikation nicht klappe, habe Katja davon nichts. Sie bietet ihr an, Prof. Michael Neugier zu fragen, ob er ihre Betreuung übernehmen könne. Auf Michael war Katja in ihrem gefühlten Krampf noch gar nicht gekommen. „Aber ja, der ist ja auch voll im Stoff“, denkt sie erleichtert.

Monika wird fragen, Michael wird einverstanden sein. Schon im ersten Gespräch von Katja und Michael zeigt sich, dass die Sache mit ihm ganz anders laufen wird. Sie hat sich ihre Vorstellungen von einer sinnvollen Betreuung aufgeschrieben, um nichts zu vergessen. Die ersten Punkte trägt sie zwar etwas zittrig vor. Aber nachdem Michael ein paar Mal wohlwollend genickt hat, wird sie lockerer. Und zum Abschluss darf sie sich von ihm sogar noch seinen Dank dafür abholen, dass sie mit so konkreten Vorschlägen gekommen war. Tschakka!!!

Ihr Paper wird Katja zwei Wochen später einreichen. Susanne und sie sind heute beste Freundinnen.

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