Ein Thema für die Masterarbeit suchen (1/2)

Dr. Karl-Heinz Maurer, Germanist und Wissenschaftslektor

(Der Inhalt gilt auch für Bachelorarbeiten.)

Problem Thema

Es liegt in der Natur des Themas für eine Masterarbeit, dass Studierende in der Regel nicht genau im Voraus wissen, worauf sie sich mit einem Thema eigentlich einlassen. Dennoch können Sie viele Probleme beim Anfertigen der Masterarbeit durch Planung vermeiden. Dabei ist manches sicherlich fachspezifisch. Aber einige allgemeine Merkmale eines erfolgreichen Themas für eine Masterarbeit sind fächerübergreifend und sollen hier kurz vorgestellt werden.

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Was ist das überhaupt, ein Thema?

Ein vollständiges Thema ist mehr als der Titel einer Masterarbeit. Zum Thema gehören auch die Hypothesen, die im Rahmen der Masterarbeit diskutiert werden sollen. Es geht also darum, eine Antwort auf die Frage „Was will ich überhaupt herausfinden?“ zu liefern. Forschung sollte einen Erkenntnisgewinn beinhalten und nicht nur bekannte Sachverhalte neu arrangieren. Eine Gefahr bei der Anmeldung einer Masterarbeit besteht darin, dass statt eines Themas nur ein Gegenstand oder Titel zusammen mit einer vorläufigen Gliederung vorliegt. „Der Heiratsschmuck der Berber“ ist ein Titel, aber (noch) kein Thema. Diese Verwechslung von Gegenstand und Thema führt dann oft dazu, dass das Thema der Arbeit noch entwickelt werden muss, wenn die Uhr schon läuft. Die Studierenden verlieren so wertvolle Bearbeitungszeit für ihre Masterarbeit, weil sie eigentlich die Suche noch nicht abgeschlossen haben.

Masterarbeit und Thema − Huhn oder Ei?

Liegt ein als Argumentationsgang entworfenes Thema vor, dann ist das Projekt Masterarbeit ein entscheidendes Stück vorangeschritten. Die eigentliche Bearbeitung des Themas kann nun beginnen. Dabei scheint das Huhn-und-Ei-Problem vorzuliegen: Die Erkenntnisse, die in der Masterarbeit entwickelt werden sollen, müssten im Prinzip schon vor der Masterarbeit vorhanden sein. In der Tat ist das aber nicht der Fall.

Ein als Argument formuliertes Thema hilft sicherzustellen, dass eine Masterarbeit ‚machbar‘ ist. Oft wird sich der Argumentationsgang des Themas später noch ändern, denn viele gedankliche Entwicklungen werden erst beim Schreiben angeregt. Damit Ihr Thema genug Zeit hat, sich während der Anfertigung der Masterarbeit weiterzuentwickeln, sollte es als Argumentationsgang formuliert werden, bevor die offizielle Bearbeitungszeit der Masterarbeit beginnt. Manchmal kann eine ältere Seminararbeit das Thema für die Masterarbeit bereitstellen. Aber oft wollen oder müssen Studierende für ihre Masterarbeit ein ganz neues Thema suchen.

Fünf Fragen helfen beim Suchen eines Themas der Masterarbeit

Eine erste Hilfe bei der Suche eines Themas bietet der Anspruch der Wissenschaftlichkeit, der an das Thema einer Masterarbeit gestellt wird. Dieser besagt u. a., dass die Master-Thesis an den wissenschaftlichen Diskurs anknüpfen soll. Damit stellen sich fünf Fragen, die bei der Entwicklung des Themas Orientierung geben können:

TIPP

Fünf Fragen zur Themensuche:

 

  1. Was ist das Problem/die Ausgangslage?
     
  2. Welche (Teil-)Lösung für dieses Problem kann meine Masterarbeit beitragen?
     
  3. Welche Arbeitsschritte, Methoden und Theorien sind notwendig, um diese Lösung zu entwickeln?
     
  4. Für wen könnten mein Thema und meine Masterarbeit interessant sein und warum?
     
  5. Was ist in der Forschung bereits vorhanden? Hier wären Problemdarstellungen, Lösungsmöglichkeiten, Methoden, Theorien, Datensätze, Forschungsdesiderate zu nennen.
     

Übrigens bilden diese Fragen zum Thema auch die typischen Eckpunkte der Einleitung einer Masterarbeit. Anhand dieser Fragen können Sie nun Ihre Einfälle und mögliche Themen genauer unter die Lupe nehmen, bevor Sie die Suche abschließen und Ihre Masterarbeit anmelden. Wenn Sie zu jeder der Fragen einen oder mehrere Sätze schreiben können, dann haben Sie ein wahrscheinlich recht patentes Thema für Ihre Masterarbeit entwickelt.

Suchen heißt auch: Testen eines Themas für die Masterarbeit

Setzen Sie sich ruhig ein paar Tage mit einem möglichen Thema oder einer Idee auseinander. Sich Zeit nehmen bei der Suche eines Themas für die Masterarbeit lohnt sich. Denn die Zeit, die Sie in die Themenfindung für Ihre Masterarbeit investieren, wird sich später auszahlen!

Suchen Sie zunächst stichpunktartig Material. Welche Aspekte des Themas lassen sich jetzt schon identifizieren? Welche Theorien wird Ihre Masterarbeit ins Feld führen müssen? Welche empirischen Daten brauchen Sie für dieses Thema? Suchen Sie die Meinung fachkundiger Kommilitonen/-innen über ein Thema. Vielleicht gibt es Berufspraktiker, deren Rat Sie suchen können. Auch einen hochschulübergreifend tätigen Coach als Sparringspartner können Sie mit ins Boot holen. Liste der Coaches

Ziehen Sie aus den Überlegungen zu Ihrem Thema und dem Input anderer jetzt Stichworte, die in einer Literatursuche in den Datenbanken, Suchmaschinen und Katalogen Ihrer Universität zu Ergebnissen führen könnten. Was Sie finden, ist bei Weitem noch nicht die definitive Literaturbasis Ihrer Master-Thesis, allerdings zeichnet sich jetzt schon ein Bild der Forschungslage ab.

Was gehört nicht zum Thema?

Fragen Sie sich von vornherein auch immer, was nicht zum Thema Ihrer Masterarbeit gehören soll. Das hilft Ihnen, das Thema einzugrenzen. Vor die Wahl gestellt, ob Sie in Ihrer Masterarbeit ein eher engeres oder eher weiteres Thema behandeln wollen, sollten Sie sich im Zweifel für das enger gefasste Thema entscheiden. Besser ist es, ein eng gestelltes Thema ausführlich als ein zu weites Thema oberflächlich zu behandeln.

Eine engere Definition Ihres Themas der Masterarbeit gibt Ihnen auch Kriterien an die Hand, die bei der Suche nach Literatur und der Kontrolle der Informationsflut helfen.

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