Schritt 3: Beginn der Recherche

10 Schritte zur fertigen Hausarbeit (Uni / FH)

Tim Wersig

Hausarbeit schreiben

 

Es gibt Berge von Büchern in Bibliotheken und die Weiten des Internet. Die richtigen Bücher und Quellen für die eigene Hausarbeit zu finden, ist aber gar nicht so leicht. Entweder man hat man am Anfang zu wenig, zu viel oder nicht ganz das Richtige.

Hinweis: Die Recherche ist die halbe Miete.

Die Recherche ist ein Meilenstein bei der Vorbereitung einer wissenschaftlichen Hausarbeit. Mehr noch: Die Recherche, verbunden mit der Themeneingrenzung, der Fragestellung und einer durchdachten Gliederung, ist die „halbe Miete“ für eine wissenschaftliche Hausarbeit. Eine gute Recherche dauert, es ist aber gut investierte Zeit.

So gehen Sie vor:
 

  • Was wurde bereits über das geplante Thema / über die geplante(n) Forschungsfrage(n) geschrieben?
     
  • Welche anderen Autoren haben sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt? Gibt es Personen, die viel in dem Bereich veröffentlicht haben (Themenpäpste)?
     
  • Welche Art von Quellen soll ich verwenden?
    Gibt es zu dem Thema Fachbücher, aktuelle Aufsätze, Lehrbücher...?
    Probieren Sie hier, die für das Thema wichtigen Werke zu finden. Unterscheiden Sie zwischen renommierten Publikationen und Autoren und eher nicht geeigneten Quellen.
     
  • Welche Aspekte kann ich schon jetzt für die Gliederung meiner Hausarbeit verwenden?
     
  • Ist es bereits möglich, die Quellen einzelnen Gliederungspunkten zuzuordnen?
     

Wenn das Thema vom Dozenten vorgegeben wurde

In diesem Fall hat der Dozent meist schon eine Idee, welche Quellen es gibt oder wo sich das Suchen besonders lohnt. Fragen Sie ihn einfach mal nett und intelligent, hier ein Beispiel dafür: „Ich habe bereits die Quelle xx und yy gefunden, fällt Ihnen vielleicht noch zum Punkt z ein Fachbuch oder ein Autor ein?“. Wenn Sie bei Ihrer Frage erkennen lassen, dass Sie bereits selbst recherchiert haben, wird Ihr Dozent wahrscheinlich bereit sein, Ihnen einen konkreten Tipp zu geben.
 

Wenn Sie Ihre Thema selbst wählen

Wenn Sie Ihr Thema selbst wählen, erfüllt die Recherche noch einen weiteren Zweck. Mit einer ersten Sichtung der Literatur überprüfen Sie, ob das Thema für eine Hausarbeit gewählt werden kann, d. h. Sie stellen fest, ob genügend Literatur bzw. Quellen für das anvisierte Thema existieren. Beginnen Sie erst spät mit der Recherche, kann es manchmal zu spät sein, etwa wenn Sie dann mitten in der Bearbeitung feststellen, dass gar nicht genügend Literatur oder Quellen zur Verfügung stehen. Darum sollte bei selbst gewählten Themen ziemlich früh mit der Recherche begonnen werden, nämlich dann, wenn Sie eine ungefähre Idee haben, worüber Sie schreiben möchten.
 

Möglichkeiten der Recherche

Für die Recherche sollten alle Möglichkeiten der heutigen Zeit ausgeschöpft werden. Dazu gehören die klassischen, aber sich immer wieder lohnenden Bibliotheken ebenso wie die unendlichen Weiten des Internets. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn nicht alles, was im Internet steht, eignet sich auch als Quelle für eine wissenschaftliche Hausarbeit. Seiten wie „zitate.de“ oder auch „wikipedia.de“ sollten hier (als Quelle) lieber gemieden werden. Ein Wikipedia Artikel kann ein guter Startpunkt sein, um eine erste Vorstellung vom Thema zu bekommen.

Viele Dozenten bemängeln bei Wikipedia, dass nicht klar ist wer der Autor der Artikel ist. Es bleibt dadurch unklar welche Intention die Autoren verfolgen und ob sie kompetent sind. In Wikipedia Artikel werden am Ende Quellen und Links genannt, diese sind häufig ein richtige Goldgrube für fachlich fundierte und abgesicherte Informationen. Leihen Sie lieber das Fachbuch aus, welches am Ende des Wikipedia Artikels als Quelle genannt wird, als aus dem Wikipedia Artikel zu zitieren.
 

Augen auf bei der Quellenwahl

Eine Quelle sollte nicht um ihrer selbst willen ausgewählt werden. Es ist stets darauf zu achten, dass sie auch für eine Hausarbeit geeignet ist. Dabei kommt es natürlich immer darauf an, über was geschrieben wird. Soll es z. B. eine Hausarbeit über Goethes Prosa werden, bietet es sich ganz sicherlich an, Goethe direkt als Quelle zu verwenden (in diesem Fall spricht man von einer Primärquelle). Wird Goethe jedoch deswegen gewählt, weil einem Goethes Prosa so gut gefällt und man denkt, das passe doch in jede Hausarbeit im „Land der Dichter und Denker“, dann sollte von Goethe als Quelle eher Abstand genommen werden. Im Bereich des Internets seien hier auf jeden Fall noch die hiesigen Datenbanken (z. B. WISO, Fachportal Pädagogik, Statista) genannt, die sich bei der Recherche als sehr hilfreich erweisen können. Auch sollten bei der Recherche die jeweiligen Fachzeitschriften nicht vergessen werden.
 

Primär- oder Sekundärquelle

Wie eben angedeutet, unterscheiden wir bei der Recherche von Quellen sogenannte Primärquellen und Sekundärquellen. Betrachten wir ein Beispiel: Wenn das Ziel der Hausarbeit die Darstellung von Immanuel Kants „kategorischem Imperativ“ ist und dort Originalschriften von Kant zitiert werden, dann sind dies Primärquellen. Wenn in dem genannten Beispiel jedoch Quellen verwendet werden, in denen andere Autorinnen und Autoren versuchen, Kants Theorie zu erklären oder zu deuten, dann sind dies Sekundärquellen.

Auch gibt es Quellen, die eher im populären Bereich anzusiedeln sind und trotzdem versuchen, meist komplexe theoretische Sachverhalte aufzugreifen. Beispielgebend seien hier „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ von Richard David Precht oder „Sofies Welt“ von Jostein Gaarder genannt. Beide Werke verstehen es ausgezeichnet, philosophisch-geschichtliche Thematiken für jedermann und jede Frau verständlich zu machen, eignen sich jedoch weniger als Quelle für eine wissenschaftliche Hausarbeit über Kant.
 

Sich nicht verzetteln

Bei der Recherche ist es wichtig, sich buchstäblich nicht zu verzetteln. Im Klartext: Es muss nicht jedes Buch bis zum Ende gelesen werden, um einschätzen zu können, ob es sich für die Hausarbeit eignet oder nicht. Hilfreich für diese Einschätzung sind der Buchtitel, das Inhaltsverzeichnis des Buches und mögliche Zusammenfassungen des Textes bzw. der Texte (z. B. innerhalb eines Sammelbandes). Innerhalb von höchstens 10–15 Minuten sollte entschieden werden, ob eine Quelle geeignet ist oder nicht. Es gilt, sich von der Vorstellung zu verabschieden, alles und jede/ n in der Hausarbeit zu benennen. Aufgrund des meist festgelegten Rahmens wird man nicht darum herumkommen, Aspekte auszulassen. Denn innerhalb von Hausarbeiten geht es vor allem auch um Schwerpunktsetzungen. Fazit: Nicht alle Literatur kann und muss gelesen werden, nicht jeder Text ist lesenswert, nicht jeder Text muss von Anfang bis Ende gelesen werden! Vielmehr geht es darum, Prioritäten festzulegen und die Relevanz der jeweiligen Quelle zu prüfen.
 

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