Konzept des Vereins Studi-Coach

Die Ausgangssituation

Zur Erlangung eines Diplom- oder Masterabschlusses an einer Hochschule schreiben die Studierende am Ende ihres Studiums eine schriftliche Arbeit. Zeitaufwand und Umfang hängen vom Können und der jeweiligen Prüfungsordnung der Hochschule ab, an welcher der Studierende eingeschrieben ist. Die Studierenden wenden zwischen drei Monaten und einem Jahr für ihre Abschlussarbeit auf. Für die meisten Studierenden ist diese Arbeit ihre erste wissenschaftliche Forschungsarbeit. Die Themen sind häufig sehr komplex und neuartig.

Bei den Abschlussarbeiten bieten die Hochschulen den Studierenden eine gewisse Hilfe an. Professoren oder Mitarbeiter der Lehrstühle geben sogenannte Sprechstunden. Hier bekommt der Studierende ca. 10 Minuten Hilfestellung für seine Monate währende Abschlussarbeit. Mehr Zeit steht den Professoren für die Betreuung eines Studierenden in der Regel nicht zur Verfügung. Dafür wartet der Studierende ca. eine Stunde. Mehr als drei Sprechstundentermine während seiner Abschlussarbeit kann der Student an vielen Hochschulen nicht wahrnehmen. Es fehlt einfach bei den Lehrkräften die zeitliche Kapazität.

Diese Situation ist in Deutschland traurige Realität. Einige Lehrstühle bieten mit akademischen Arbeitsgruppen Sprechstunden per E-Mail und mit einem größeren zeitlichen Engagement für die Abschlussarbeiten ihrer Stunden einen besseren Service. Dies ist aber die Ausnahme. Eine intensivere Betreuung der Studierenden, wie diese beispielsweise in den USA üblich ist, gibt es in Deutschland nicht.

Viele deutsche Studierende kommen mit diesem System zurecht, genauso viele Studierende führt ihre Abschlussarbeit aber in einen psychischen Ausnahmezustand. Sie beschreiten Irrwege und kommen mit ihrer Arbeit nicht weiter, haben eine schlechte Zeiteinteilung, wissen nicht, was wissenschaftliches Arbeiten eigentlich bedeutet und sind überfordert.

Ergebnisse sind häufig: Viel vertane Lebenszeit, lange Studienzeiten, persönliche Krisen und unnötig viele Studienabbrüche. Jeder Studierende sollte daher eine angemessene Unterstützung erhalten. Studienabbrüche sind für den Studierenden traumatisch und aus volkswirtschaftlicher Sicht fatal.

Eine Konkurrenzsituation unseres Vereins mit den Hochschulen gibt es kaum. Studierende, die von ihren Dozenten/Lehrstühlen gut betreut werden, haben keine Veranlassung, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Lehrstühle, die nicht über die Kapazitäten verfügen, ihre Studenten zu betreuen, werden durch unsere Hilfe entlastet.

Wie qualifizierte Hilfe aussehen sollte

Um Studierende wirklich gut helfen zu können, ist es notwendig, dass Studienberater:innen das fachliche Thema verstehen. Als Beispiele dazu Diplomarbeitsthemen aus den Bereichen Informatik, Chemie, Wirtschaftslehre und Soziologie:

  • (1) Anwendung und Optimierung eines Plazierungssystems für FPGAs basierend auf einem fuzzygesteuerten genetischen Algorithmus
  • (2) Entwicklung neuronaler Algorithmen zur Extraktion von 3D-Strömungsfeldern aus Holografischen PIV-Feldern
  • (3) Codegenerierung aus Prozessmodellen mittels des Eclipse-Plug-ins „JBoss Graphical Process Designer" (Case-Ansatz) bzw. AndroMDA (MDA-Ansatz)
  • (4) Untersuchungen des Verhaltens von AD-Wandlern nach dem Sigma-Delta-Prinzip mit einem oder zwei Integratoren und deren Simulation mit   MATHEMATICA
  • (5) Entwicklung und Anwendung eines direkten Verfahrens für die Analyse von Siliciumnitrid auf der Basis der Elektrothermischen Atomabsorption-Spektrometrie und der Suspensionstechnik
  • (6) Varianzreduzierende Verfahren der Monte-Carlo-Simulation und deren Anwendung bei der Bewertung von Bandbreitenoptionen
  • (7) Auswirkungen mangelnder Messmittelfähigkeit auf Verfahren der statistischen Prozessüberwachung
  • (8) The Cultural and Demographic Aspects of the Islamic Financial System and the Potential for Islamic Financial Products in the German Market.

Qualifizierte Menschen zu finden, die Studierenden bei solchen Themen beratend zur Seite stehen, ist sehr schwierig. Es findet sich niemand mit dem nötigen Know-how, der bereit ist, für z. B. 20 Euro pro Stunde eine solche Beratung zu übernehmen. Da dieser Personenkreis über ein ordentliches Gehalt verfügt, ist das Entgelt nach Abzug der Steuern so gering, dass es keinen Anreiz für diese Arbeit darstellt. Folglich gibt es kein privatwirtschaftliches Unternehmen, das eine derartige Hilfestellung für Studierenden bietet.

Studierende mit beschränkten Finanzen haben nicht die Möglichkeit, einen studierten Fachexperten eines Wissenschaftsverlages zu Rate zu ziehen, da dieser ab 100 Euro Stundenlohn plus Mehrwertsteuer verlangen würde. Erst mit einer steuerlichen Privilegierung ist es möglich, Studierenden überhaupt eine bezahlbare Unterstützung anzubieten.

Wissenschaftsverlage berechnen ca. 45 Euro pro Stunde, wenn einer ihrer studierten Soziologen eine Meinung zum Text eines Autors/Studierenden abgeben soll. Belegt der Studierende das Fach Informatik oder Physik und möchte einmal die Meinung eines in der Forschung tätigen Informatikers oder Physikers hören, ist dies teurer. Hier werden um die 80 Euro pro Stunde verlangt. Für Studenten ist dieser Betrag einfach nicht bezahlbar.

Der messbare volkswirtschaftliche Nutzen dieser Arbeit

Viele ehemalige Studierende, die heute in Wirtschaft und Verwaltung arbeiten, blicken auf eine schöne Studienzeit zurück. Viele der derzeitigen Studierende erleben ihre Studienzeit als einen Weg mit vielen Stolpersteinen. Der Massenbetrieb an Hochschulen, die Unsicherheit über die Zukunft nach dem Studium und die persönliche Lebenssituation erschweren das Studium.

Dies führt zu einer hohen Quote von Studienabbrechern. Im gesellschaftlichen Gesamtkontext hat diese hohe Abbrecherquote verheerende Folgen. Heute gibt es in Deutschland zu wenig Hochschulabsolventen, um die Arbeitsplätze der in den nächsten 20 Jahren in den Ruhestand gehenden Akademiker nachzubesetzen.

In den Naturwissenschaften und den Ingenieurdisziplinen werden Deutschland viele hochwertige Arbeitsplätze verlorengehen. Examinierte Physiker, Chemiker, Ingenieure, Informatiker (...) wird es in 20 Jahren zu wenige geben. Fragt man Hochschulprofessoren, woran die Studienabbrecher scheitern, hört man Gründe wie z. B. „Probleme bei der Selbstorganisation", „Eltern hatten nicht studiert, Studierende hatte kein Vorbild". Nur bei ca. 50 Prozent der Abbrecher bemängeln die Hochschullehrer deren intellektuelle Fähigkeiten. Ist dieses Potenzial bei einem Studierenden nicht vorhanden, wird auch unsere Arbeit nicht fruchten. Die Studierenden, welche es bis zur Abschlussarbeit geschafft haben, verfügen jedoch in aller Regel auch über das Potenzial, diese letzte Aufgabe ihres Studiums zu bewältigen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Unsere Hilfe ist immer eine Hilfe zur Selbsthilfe. Was muss man bei wissenschaftlicher Forschungsarbeit beachten? Wie werden Fragestellungen entwickelt? Wie wird gegliedert und argumentiert? (...) Das Scheiben der Abschlussarbeit nehmen wir keinem Studierenden ab.